20190227 – 65° 18.942’ S 57° 57.239’ W – PS118
Es ist ein mühseliges Geschäft! Seit Tagen kämpfen wir uns Stück für Stück durchs Eis. Manchmal geht es stundenlang nicht weiter, mit viel Geduld müssen immer wieder größere Hindernisse „zerstückelt“ werden. Dazu rammt das Schiff duzende Male die Schollen – bis sie endlich nachgeben. Vor allem nachts kann das schon mal nervig werden. Oft neigt sich das Schiff dabei bedenklich zur Seite und alles, was nicht gesichert ist, fliegt durch die Kammer. Ähnlich wie bei stürmischer See, nur unregelmäßig, meist unvorhersehbar.
Das Wetter war in den letzten Tagen auch nicht gerade einladend. Immer wieder tiefe Wolken und Schneefall. Aber gestern Morgen konnten wir endlich wieder einmal einen Sonnenaufgang erleben. Und als ob das allein nicht schon genug wäre, konnte man dabei auch noch eine Lichtsäule beobachten. Dabei handelt es sich um die Spiegelung der Sonne an hexagonal geformten Eisplättchen. Diese entstehen vorzugsweise bei tiefen Temperaturen, sinken langsam zum Boden und richten sich bei wenig Wind horizontal in der Luft aus. Ein netter Effekt, den ich bisher noch nicht gesehen hatte.
Seit heute morgen haben wir strahlend blauen Himmel, die Sonne schien den ganzen Tag. Das hebt die Stimmung an Bord deutlich. Wissenschaftlich gesehen ist auf dieser Reise allerdings noch nicht all zu viel passiert. Einzig die beiden Eisgruppen kommen zum Einsatz. Es finden regelmäßige Hubschrauberflüge mit dem „Bird“ als Außenlast statt. Auch Arbeiten auf Eisschollen werden durchgeführt. Insgesamt sind daran aber nur um die zehn Wissenschaftler beteiligt, alle anderen müssen sich in Geduld üben. Und leider wird das noch eine Weile so weiter gehen, denn bis zum A68a ist noch eine Menge Eis zu brechen.
CR