Aufräumarbeiten

20170627 – S 04° 21.477’ W 85° 04.832’ – M138

Fischer aus Ancón übergeben die geborgene Verankerung.

Als ich gestern Abend draussen meine Runde machte, sah ich hunderte Lichter am Horizont. Zuerst dachte ich, wir wären zurück zur peruanischen Küste gefahren, welche wir am Nachmittag verlassen hatten. Aber schnell stellte sich heraus, dass wir weiterhin auf Nordwestkurs waren – die Lichter stammten von unzähligen Fischerbooten, die hier ihrem Geschäft nachgehen. Eine beeindruckende Show.

In der Bucht vor Ancón.

Die letzten Tage in der Küstengegend vor Lima beschäftigten wir uns mit Aufräumarbeiten. Vier Monate hatte die Meteor hier geforscht, vier Expeditionen fanden nacheinander in dieser Gegend statt. Es mussten einige Verankerungen aufgenommen werden, eine Sinkstofffalle eingesammelt und eine weitere in Ancón, einem Fischerdorf nördlich von Lima, abgeholt werden. Ich schrieb ja schon, dass sich das Signal der am Anfang dieser Reise ausgebrachten Boje auf rätselhafte Weise dorthin verlagert hatte. Nach einigem hin und her konnten wir uns mit den Fischern einigen, dass sie die Boje zum Schiff bringen würden. Eine kleine Belohnung war natürlich auch im Spiel, die Probenbehälter sind aber leider für immer auf den Grund des Pazifiks gesunken. 

Die Panamericana bei Ancón.

Also stoppten wir kurz in der Bucht vor dem Fischerdorf an der Panamericana. Die Sonne schien an diesem Tag das erste Mal seit Wochen für längere Zeit und jeder träumte von einem kurzen Landgang. Der war aber nicht vorgesehen und so dampften wir am späten Nachmittag gen Westen einem beeindruckenden Sonnenuntergang entgegen. In der Nacht und am nächsten Tag fuhren wir dann entlang der peruanischen Küste nach Norden, stoppten nur einige Stunden für die Reinigung der Tiefgangsmarken auf der Backbordseite und sind jetzt auf dem Weg zu unserem zweiten Forschungsgebiet östlich der Galápagosinseln. Diese werden wir aber leider nicht zu Gesicht bekommen. Geplant ist ein CTD-Schnitt entlang 85,8°W nach Norden. Das ist leider nicht mal in Sichtweite der Inseln.

Vor uns liegen noch knapp 1000 sm bis zum Panamakanal, dessen Passage wohl das touristische Highlight dieser Reise werden wird. Den Äquator queren wir auf dem Weg dorthin ebenfalls – aber da gibt es ja nur Wasser zu sehen. Und je weiter wir nach Norden fahren, desto wärmer wird es! Mussten wir uns vor der Küste Limas mit Temperaturen unter 20°C zufrieden geben, können wir schon jetzt tagsüber 21°C genießen und es wird weiter nach oben gehen. Das wird allen gut tun. Einzig die ITCZ, die auch „Meteorologischer Äquator“ genannt wird, könnte noch für Überraschungen sorgen. Hier treffen die Luftmassen von Süd- und Nordhalbkugel aufeinander und bilden die Tropische Tiefdruckrinne aus, in deren Umfeld es zu heftigen Schauern und Gewittern kommen kann. Die Abschlussparty an Deck soll jedenfalls schon vorher stattfinden. Ist wohl besser so…

CR

In der Bucht vor Ancón.