Panamakanal

20170704 – N 09° 23.353’ W 79° 48.912’ – Bahía las Minas

Gewitter und Schauer über der Bucht von Panama-City.

Die Reise ist zu Ende! Gelandet sind wir aber nicht in Cristobal wie ursprünglich geplant, sondern einige Seemeilen weiter in der Bahía las Minas. Hier befindet sich eine mitten im Dschungel gelegene Pier einer Ölraffinerie. Auf der Landseite sieht man die entsprechenden Anlagen, auf der Seeseite schaut man in den Dschungel auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Die nächste Ansiedlung ist etwa fünf Kilometer entfernt, nachts wird alles verrammelt und verriegelt. Im Vergleich zu Callao, unserem letzten Hafen, ist es hier richtig ruhig. Für Landgänge ist die Lage natürlich ziemlich ungünstig. 

Miraflores Locks Panama Canal

Schon bald nach unserer Abschlussparty am Freitag erreichten wir die ersten Schauer in der Tropischen Tiefdruckrinne. Kurz vor Erreichen der Bucht vor Panama durchquerten wir einen riesigen Gewittercluster. In kürzester Zeit fielen 40 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. Die Gewitter schienen überall zu sein. Eine riesige Show! Am Montag Morgen erreichten wir dann die Zufahrt des Panamakanals. Die Durchfahrt sollte gegen 16 Uhr beginnen, natürlich gab es aber Verzögerungen. Und so passierten wir die ersten beiden Schleusen, Miraflores und Pedro Miguel Locks, bei Dunkelheit. In den Schleusen selber ist aber alles hell erleuchtet und so kann man das Treiben gut beobachten.

Miraflores Locks Panama Canal

Der Panamakanal wurde 1914 eröffnet und verbindet den Pazifik mit dem Atlantik, was so ziemlich jedem bekannt sein dürfte. Man spart sich den Weg um Kap Horn. Der Kanal ist rund 50 sm lang und in den Schleusen 110 Ft breit. Das reglementiert natürlich die Größe der Schiffe, die höchstens das sogenannte Panamax-Maß haben dürfen. Die auch PanMax genannte Größennorm schreibt eine maximale Breite von 32,3m und eine maximale Länge von 294,3 vor. Der Tiefgang darf höchstens 12,04m betragen und zwar in tropischem Süßwasser. Letzteres gilt es besonders zu beachten, denn in Salzwasser haben Schiffe mehr Auftrieb. Reizt man die Maximalwerte des PanMax aus, hat man im Gatúnsee noch 1,5m Wasser unter dem Kiel, in den Schleusen gerade mal 0,60 m! Und mehr Platz ist dann auch nach Backbord und Steuerbord nicht vorhanden. Man kann sich vorstellen, dass das bei einem fast 300m langen Containerschiff extrem wenig Spielraum bietet. Mittlerweile ist das aber auch kein Problem mehr, denn 2016 wurde die Erweiterung des Panamakanals eröffnet und das dafür gültige NeoPanMax gibt alten PanMax-Schiffen genügend Platz. Nach diesem dürfen die Schiffe jetzt 427m lang und 49m breit sein. Der Tiefgang kann bis zu 15,2m betragen. Allerdings gibt es genügend Schiffe, welche auch dieses Mindestmaß ausreizen.

Morgenstimmung auf dem Gatún Lake.

An der Einfahrt zur Gatún-Schleuse.

Nicht annähernd ausreizen kann diese Maße die Meteor. Sie ist gerade mal 97,5m lang und 16,5m breit. Man könnte die Meteor also fast sechsfach in den alten Schleusen unterbringen. Allerdings nur theoretisch – in den Schleusen des Panamakanals liegen die Schiffe niemals nebeneinander, denn bewegt werden sie von vier bis acht Treidelloks, liebevoll auch Mulis genannt. Das ist nur zu bewerkstelligen, wenn die Schiffe schön der Reihe nach in den Schleusen liegen. Also fährt man langsam in die Schleuse ein, übergibt die Leinen an ein Ruderboot, welches sie an die Mulis weitergibt und schaut genüsslich dem Treiben zu. Einfluß auf die Fahrt des Schiffes hat man in der Schleuse nicht.

Leinenübernahme in der Gatún-Schleuse.

Ein Muli – Treidelloks in den Schleusen des Panamakanals.

Nach der Passage der beiden Pazifik-Schleusen fuhren wir ca. 26 m über dem Meeresspiegel durch den Gaillard-Durchstich und über den Gatúnsee bis zu den Atlantikschleusen. Kurz vor passieren der letzten Schleuse wurde es hell und wir konnten das Treiben nun auch bei Tageslicht verfolgen. Bis zum Atlantik war es dann nicht mehr weit. Wir passierten Cristobal und mitten im Dschungel der Bahía las Minas endete die Reise der Meteor.

CR

Der letzte Wellenbrecher zum Atlantik.

Die Reise ist zu Ende – festmachen in der Bahía las Minas.