Unser Schiff soll schöner werden!

20170622 – S 14° 59.633’ W 77° 49.974’ – M138

Ein letzter Sprung aus dem Wasser und weg war er!

Da scheint sich sogar der Wal zu freuen – unsere Tiefgangsmarken auf der Steuerbordseite sind wieder sichtbar! Da die Meteor als Forschungsschiff oft länger an einer Position verweilt, bildet sich im Laufe der Zeit ein dicker, hartnäckiger Bewuchs am Unterwasserschiff aus. Dieser muss regelmäßig im Trockendock entfernt werden. Aus verschiedensten Gründen konnte die Meteor jedoch längere Zeit nicht mehr in die Werft. Der Bewuchs wird immer dicker und verdeckt jetzt die Tiefgangsmarken in der Nähe der Wasserlinie derart, dass wir vor der Passage des Panama-Kanals etwas unternehmen müssen. In den Schleusen des Kanals ist eine freie Sicht auf die Marken unabdingbar. Also machten wir uns mit einem Hochdruckreiniger ans Werk.

Reinigungsarbeiten außenbords.

Die Forschungsarbeiten müssen für diese Zeit ruhen. Auch ist es nicht so einfach, das Schlauchboot an der richtigen Stelle zu halten. Der Druck aus dem Reinigungsgerät ist groß und drückt das Boot immer wieder von der Meteor weg. Ungefähr zwei Stunden waren die beiden Insassen mit der Reinigung beschäftigt und hatten sichtlich Spaß dabei! Die Steuerbordseite ist fertig, in den nächsten Tagen wird auch die Backbordseite bereinigt.

Es klopft ans Bulleye der Kombüse – Schlauchbooteinsatz für die Aktion „Unser Schiff soll schöner werden!“

Die Forschung läuft inzwischen wieder auf Hochtouren. Wir fahren ein Gerät nach dem anderen, es gibt nur kurze Pausen auf den Transitfahrten zur nächsten Station. Doch nicht immer läuft alles glatt. So wurden wir vor ein paar Tagen von einer mehr als 50 Tiere zählenden Gruppe von Seelöwen belagert. Sie kamen dicht ans Schiff und behinderten so die Arbeiten. Sicher hielten sie uns für ein Fischerboot und hofften auf Fischreste, die über Bord geworfen werden. 

Mehr als 50 Seelöwen belagern das Schiff.

Auch das monatliche Sicherheitstraining zwang die Wissenschaftler zu einer kurzen Arbeitspause. Es wurde ein Brand simuliert, ein Verletzter musste geborgen werden. Da braucht man niemanden, der nur im Weg rum steht und so werden die Wissenschaftler bei solchen Gelegenheiten immer mit einer eigenen Sicherheitsschulung beschäftigt. Diesmal mussten wir das Rettungsboot auf der Steuerbordseite besetzen. Mit dreissig Leuten saßen wir dort in der Enge und bekamen eine vage Vorstellung davon, was Schiffbrüchige im Ernstfall ertragen müssen. Eins ist jedenfalls klar: In dieser engen Plastiktrommel wird jeder seekrank! 

Mit 30 Leuten in einem kleinen Rettungsboot – viel Platz bleibt da nicht.

Die größte Attraktion der letzten Tage war aber zweifelsohne der Besuch eines Wales. Unweit des Schiffes klatschte er immer wieder mit seiner Schwanzflosse auf das Wasser. Zwar konnte man in den Wochen vorher immer mal wieder in der Ferne Blaas aus dem Wasser steigen sehen, aber so eine Vorführung haben wir auf dieser Reise noch nicht gesehen. Nach einer Weile setzte der Wal dann zum Sprung an und verschwand in den Tiefen des Pazifik. Beinahe hätte ich diese Schlussvorstellung verpasst, denn meine SD-Karte in der Kamera war fast voll. Glück gehabt!

CR

Beste Grüße aus dem Pazifik! Leider konnten wir auf dieser Reise nur wenige Wale sichten.