20170131 – S 54° 27.440’ W 35° 50.530’ – M134
Nach unserer nächtlichen Kartierungsfahrt stand für den Vormittag ein Schwerelot im Royal Trough kurz vor der Royal Bay auf dem Plan. Daraus wurde leider nichts – ein Eisberg war im Wege. Er hatte sich ausgerechnet die Position für unser Schwerelot zum Parken ausgesucht. Eisberge sind nicht zu unterschätzen – wie die meisten wissen, schaut nur etwa 1/10 des Eises aus dem Wasser, der Rest bleibt für uns unsichtbar. Die Form unter Wasser ist unklar. Also gilt es ausreichenden Abstand zu halten. Außerdem können sich Eisberge plötzlich drehen. Die meisten Eisberge, die wir auf dieser Fahrt gesehen hatten, waren gestrandet und schmolzen in der Sonne vor sich hin. „Unser“ Eisberg jedoch schwamm frei und so waren wir guter Hoffnung, dass er bis zum Mittag die Position für unser Schwerelot freigeben würde.
Ok. Weiter mit Punkt zwei der Tagesordnung – die Vermessung der Royal Bay. Wir hofften, dass wir ähnlich wie im Drygalski Fjord trotz der hohen Windgeschwindigkeiten auf dem offenen Meer im direkten Leebereich der Insel für das navigieren ausreichend sichere Bedingungen vorfinden würden. Leider war das ein Irrtum und wir mussten kurz vor der Einfahrt in den Fjord umkehren. Die Fallwinde von den Gletschern erreichten in einzelnen Spitzen Windstärke 12! Die Meteor hatte ernsthaft zu kämpfen, die Geschwindigkeit gegenan konnte nur noch bei etwa 3 Knoten gehalten werden.
Also fuhren wir zurück in etwas ruhigere Gewässer. Der Eisberg hatte uns inzwischen den Gefallen getan, die Position für das Schwerelot freizugeben. Bei heftigem Wind absolvierten wir erfolgreich unsere geplanten Arbeitsstationen. Zwei Schwerelote und eine CTD standen auf dem Plan. Anschliessend starteten wir wieder unsere Vermessungsfahrten – allerdings außerhalb der Royal Bay.
Am späten Nachmittag konnten wir einen Regenbogen am Himmel bestaunen. Regenbögen sind ja nun nichts seltenes – allerdings war zum Zeitpunkt unseres Regenbogens kein Schauer in der Nähe. Er entstand einfach so am strahlend blauen Himmel. Der Wind hatte über den Tag hinweg eine Menge Gischt produziert welche so hoch aufgewirbelt wurde, dass es für einen schwachen Regenbogen gereicht hat. Oder sollte man das Phänomen eher Gischtbogen nennen?
CR