Biskaya

20220905 – 41°55’17.652″ N 12°1’0.912″ W – PS132

Diesiges Wetter zum Sonnenaufgang im Ärmelkanal.

Das Bunkern in Rotterdam hat uns kaum mehr als einen halben Tag gekostet. Nach einem weiteren halben Tag fuhren wir in den Englischen Kanal. Die Kreideküste bei Dover passierten wir in der Nacht, so dass leider nichts zu sehen war. Außerdem wurde es immer diesiger, die Sonne zeigte sich bei ihrem Aufgang nur als verwaschener Fleck am Horizont. Schlechtes Wetter kündigte sich an. Für unsere Fahrt durch die Biskaya prognostizierten die Modelle die Begegnung mit einem Sturmtief. Windstärke zehn, vielleicht sogar mehr – das will niemand und sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Also wurde hin und her überlegt, gerechnet, sogar unsere erste Forschungsstation am Rande der Biskaya in Frage gestellt. Letztlich wurde entschieden, dass wir versuchen würden, dem Tief zuvor zu kommen. Die sonst übliche Reisegeschwindigkeit der Polarstern von reichlich 10 Kt wurde auf über 12 Kt erhöht. Und so rauschten wir aus dem Englischen Kanal, absolvierten die erste Station am Rande des Kontinentalhangs etwa auf Höhe Brest und fuhren schleunigst weiter gen Südwesten.

Dem Sturmtief konnten wir weitgehend aus dem Weg gehen – trotzdem ist der Seegang etwas ungemütlich.

Noch bevor die Ausläufer des Sturmtiefs die Biskaya querten, hatten wir die Höhe von Kap Finisterre erreicht. Im Norden tobt das Sturmtief, doch wir sind nun weit genug im Süden. Trotzdem erreicht der Wind noch die 8 Bft, in Böen sogar 9 Bft. Auch der Seegang ist noch deutlich spürbar. Doch bis spätestens morgen wird sich die Lage wieder normalisieren. Wir fahren wieder mit der üblichen Geschwindigkeit unserem nächsten Ziel entgegen, den Kanarischen Inseln. Ich hoffe, davon werden wir mehr sehen, als vom Englischen Kanal!

CR

Über drei Meter Seegang von achtern – das Arbeitsdeck wird gelegentlich überspült.