20210925 – 36°29.450′ N 33°34.760′ W – M176-2
Die Hurrikan-Saison ist voll im Gange. Ein Sturm nach dem anderen wandert auf der ITC Richtung Westen in die Karibik. Die meisten biegen kurz vorher nach Norden ab, machen eine Runde entlang der nordamerikanischen Küste bis Neufundland und tauchen anschließend als Tiefdruckgebiete in Nordeuropa auf. So ähnlich erging es auch Odette. Schon vor einer Woche erreichte sie die kanadische Küste und nistete sich für kurze Zeit vor Neufundland ein. Ein „richtiger“ Hurrikan war sie aber nie und auch den Weg nach Nordeuropa verpasste sie. Als Tief Ex-Odette nahm sie Kurs auf das Seegebiet nordwestlich der Azoren, nahe des aktuellen Arbeitsgebietes der Meteor.
Im Zuge dessen erreichte uns schon am Donnerstag ein kräftiges Regengebiet. Die Arbeiten an Deck wurden zu einer nassen Angelegenheit. Über 20 Liter Regen pro Quadratmeter fielen in kürzester Zeit über dem Schiff. In der Nacht darauf erreichte uns dann der eigentliche Tiefausläufer mit Gewittern und weiteren Starkniederschlägen. Im Laufe des Tages beruhigte sich das Wetter wieder und Tief Ex-Odette liegt heute mit seinem Kern südwestlich unseres Arbeitsgebietes.
Die geplanten zwanzig Tage im Arbeitsgebiet nahe der Azoren sind nun bald vorüber. Abgesehen von Ex-Odette hatten wir nie ernsthaft schlechtes Wetter. Meist schien die Sonne, gelegentlich ein paar Schauer. Auch die ersten Tage des Transits zurück nach Emden, beginnend am Montag Abend, werden wohl ruhiges Wetter bringen. Doch für nächstes Wochenende – wir sind dann kurz vor dem Englischen Kanal – kündigt sich Unheil an. Es könnte sein, dass wir das berüchtigte Biskaya-Wetter erleben. Mit stürmischen Winden von der Seite, starkem Seegang und damit verbundenen unangenehmen Rollbewegungen des Schiffes. Ich bin gespannt, aber auch ein wenig beängstigt…
CR