Eisstation

20180923 – 83° 05.374’ N 142° 31.391’ E – PS115.2

Wenn nicht geflogen werden kann, dann muss man eben mit dem Mummy Chair aufs Eis.

Bisher waren sie ja nur Lückenbüßer – die Meereisforscher. Normalerweise wollten sie per Hubschrauber auf das Eis fliegen, ihre Probenentnahmen betreiben und Eissonden ausbringen. Leider war bisher das Wetter nur für einige wenige Einsätze aus der Luft geeignet. Meist waren wir auch zu weit vom festen Eis entfernt. Glück hatten sie während der Wartezeit zwischen den OBS-Stationen zu Beginn der Forschungsarbeiten. Da konnten sie mal eben fix per Mummy-Chair auf das Eis hüpfen und die Wartezeit bis zum Bodenkontakt der OBS-Geräte mit Arbeit füllen. Lückenbüßer eben.

Die Eistruppe auf der Scholle, die Eisbärenwache passt auf.

Doch heute sollte alles anders werden! Eine Eisstation stand auf dem Plan. Alles richtet sich nach den Belangen der Meereisforscher. Schon lange vor dem Frühstück standen alle auf der Brücke und hielten Ausschau nach einer geeigneten Scholle. Doch die Gesichter wurden immer länger. Um die Polarstern herum kann man zwar bis zum Horizont dichtes Eis sehen, aber die Schollen sind alle zu klein und zu dünn, um darauf vernünftig arbeiten zu können. Sogar nachdem wir noch zwei Stunden nach Norden – also weiter in das Eis hinein – fuhren, wurde die Situation nicht wesentlich besser. Also nahm man was da war und aus der großen Eisstation wurde wieder nur etwas fixes, improvisiertes. Aber immerhin…

Probenentnahme auf dem Eis.

Auch der ursprünglich geplante Sonntagsspaziergang auf dem Eis für alle Interessierten fiel der schlechten Eissituation zum Opfer. Es wäre für viele mal ganz nett gewesen, die Polarstern im Eis und von außerhalb zu betrachten. Bei einer großen, mehrere Stunden andauernden Eisstation mit umfangreicher Sicherung gegen Eisbären hätte es diese Möglichkeit gegeben. So aber können alle an den Arbeiten Unbeteiligten wieder nur die Aktivitäten auf dem Eis vom Schiff aus beobachten…

CR

Das Wetter lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein.