SAR-Einsatz im Nordpolarmeer

20180911 – 80°56.467’ N 39°37.347’ E – PS115.2

Aus dem Schneegestöber nähert sich die Super-Puma der Polarstern.

Unser geplantes Rendezvous in der Gegend um 81°N/40°E hat geklappt! Wir müssen weder nach Longyearbyen zurück, noch weiter bis Tromsø. Beides Optionen für den Fall, dass das Wetter nicht mitspielt. Doch der Hubschrauber vom Sysselmannen-Lufttransport ist gestartet und schwebt am späten Abend dicht neben der Polarstern, um den Patienten aufzunehmen. Kurz vorher haben wir die Anweisung bekommen, den Kurs nach Backbord zu ändern. Dummerweise steuerten wir damit auch direkt in einen dicken Schneeschauer hinein, doch das scheint die Profis im Heli nicht weiter zu stören. Hauptsache der Wind kommt von vorn. Zwei Helfer seilten sich auf die Polarstern ab, ein kurzes Fachgespräch mit dem Arzt der Polarstern und schon konnte die Bergung beginnen. Ganze zwölf Minuten dauerte die Aktion, dann verschwand die Super-Puma wieder im Schneegestöber.

Der erste Helfer wird abgeseilt.

Hubschrauber an der Leine…

Bei den „Super-Pumas“ handelt es sich um die Aérospatiale AS 332, welche schon seit 1978 gebaut werden. Entwickelt wurden sie vor allem für den Einsatz in Küstennähe oder Offshore. Im Such- und Rettungsdienst, bei Katastrophenschutzmaßnahmen und humanitären Hilfeleistungen kommt dieser Maschinentyp oft zum Einsatz. Rund 25 Personen können mit der Super-Puma transportiert werden, die Nutzlast liegt bei über 4 Tonnen. Insgesamt wiegt der Hubschrauber bis zu 8600 kg – zu viel für das Helideck der Polarstern. Deshalb musste die Rettungsaktion auch mit der Seilwinde durchgeführt werden.

Krankentransport zum Hubschrauber.

Sicher kein gutes Gefühl in der Trage zu liegen, aber alles ist bestens verzurrt.

Wir sind nun wieder auf dem Weg ins Forschungsgebiet. Wieder durchqueren wir dabei die russische „Exclusive Wirtschaftszone“. Das hatten wir ja schon. Keine Forschung, warten. Etwa bis Freitag Mittag werden wir brauchen, dann kann es mit fünftägiger Verspätung endlich losgehen. Das Gakkel-Deep, auf Polarstern auch das „Schwarze Loch“ genannt, wird unser erstes Forschungsziel sein.

CR

Die Helfer gehen zurück an Bord der Super-Puma.

Alles hat geklappt. Die Super-Puma fliegt zurück nach Longyearbyen.