20171104 – N 43° 11.439’ E 27° 54.000’ – Werft Varna
Der letzte „richtige“ Werftaufenthalt für die Meteor ist schon mehr als zwei Jahre her. Damals wurde das Schiff in Hamburg grundlegend überholt. Seitdem ist sie ständig in den verschiedensten Meeren unterwegs gewesen und hat ziemlich gelitten. Vor allem das Unterwasserschiff bedurfte einer dringenden Reinigung. Hier in Varna wurde deshalb der Rumpf gesandstrahlt. Mit ihrer neuen Lackierung sieht die alte Lady nun wieder richtig gut aus. Und die Bulgaren schafften – soweit ich weiß – alle dringenden Arbeiten in nur zwei Wochen.
Ich kam erst in den letzten zwei Tagen der Werftzeit an Bord. Das meiste war schon erledigt, das Schiff schon weitgehend vom Schmutz befreit. Heute, am späten Nachmittag, verliessen wir das Dock und starteten zu einer Probefahrt. Anschliessend werden wir für ein paar Tage damit beschäftigt sein, das neue Parasound-System zu testen. Dazu drehen wir einige Runden vor der bulgarischen und rumänischen Küste. Erst danach beginnt die eigentliche Forschungsfahrt.
Für Varna hatte ich leider nur wenig Zeit. Am Abend meiner Ankunft und am gestrigen Nachmittag durchstreifte ich die Stadt. Es gibt eine Menge Kneipen und Cafés hier. Verlässt man das Zentrum, so gelangt man schnell in unschöne, kaum sanierte Plattenbauviertel. Aber immerhin: Der Strand ist nirgends weit entfernt. Leider stellt man sich dort so langsam auf die Wintersaison ein – viele Cafés sind schon geschlossen. Es ist wenig los, aber trotzdem sehr schön. In der Antike hieß Varna übrigens „Odessos“. Diesem Namen begegnet man auch heute noch auf einigen Schildern. Die Meteor wurde in der „Odessos Shipyard“ überholt. Weniger verbreitet ist dagegen der Name, den die Stadt von 1949 bis 1956 hatte – da nannte man sie einfach „Stalin“. Diesen kurzen Zeitraum dürften aber die meisten der älteren Einwohner aus dem Gedächtnis gestrichen haben.
CR