20170506 – S 12° 15.379’ W 77° 13.127’ – M137
Ziemlich diesig war es, als wir heute morgen pünktlich 09 Uhr Bordzeit den Hafen von Callao verliessen. Kaltes Wasser und eine südliche bis südöstliche Luftströmung sorgen zwar für eine stabile Luftmasse, allerdings neigen solche eben auch zur Bildung von Dunst- und Nebelfeldern. Der Humboldtstrom transportiert relativ kühles Wasser aus dem Südpazifik bis in die Küstenregionen Perus. Doch schon wenige Meilen von der Küste entfernt verliert er an Stärke. Die Wassertemperatur stieg deshalb auf unserer Fahrt nach Südwesten bis zum Mittag um ca. 2 °C. Für richtiges Sommerfeeling reichte es dennoch nicht. Immerhin haben wir hier ja auch Herbst! Da kann man sich nicht beschweren, oder?
Die Erforschung von Sauerstoffminimumzonen scheint sich so langsam zum Dauerthema für die Meteor zu entwickeln. Schon während der Reisen M119 und M130 war ich im Atlantik dabei und jetzt widmet sich wieder eine ganze Reihe von Forschungsfahrten diesem Thema – schon seit M135 wird in der SMZ vor Peru geforscht. Alles im Rahmen des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereiches 754 „Klima – Biogeochemie Wechselwirkungen im tropischen Ozean“, zur Abwechslung mal im Pazifik. Die Meteor hat auf der Reise M92 (2013) schon einmal ein ähnliches Messprogramm in der SMZ vor Peru durchgeführt. Damals war hier Sommer, jetzt findet die Fahrt im Südherbst statt. Auf einen Vergleich der Ergebnisse ist man besonders gespannt.
Gerade mal reichlich drei Wochen wird diese Reise dauern. Das Forschungsgebiet liegt in Küstennähe vor Callao. Die Transitstrecken sind kurz und so werden wir schon am 29. Mai wieder zurück in der peruanischen Hafenstadt sein. Vielleicht ergibt sich dann ja eine Gelegenheit für einen Ausflug nach Lima – bei meiner Anreise kam ich erst am Abend an und musste am nächsten Morgen gleich an Bord der Meteor. Keine Zeit für Sightseeing.
Die Fahrt vom Flughafen durch das nächtliche Callao zum Hotel in Lima hinterließ bei mir einen eher zwiespältigen Eindruck. Auch die extra für Callao von der Meteor-Crew aufgestellten Verhaltensregeln beim Landgang lassen Callao nicht gerade im besten Licht scheinen. So sollte man weder Schmuck, noch Uhren tragen. Sein Handy niemals offen sichtbar benutzen. Ein telefonisch bestelltes, offizielles Taxi ist obligatorisch. Und überhaupt sei es sehr wahrscheinlich, dass man irgendwo über den Tisch gezogen oder gar ausgeraubt wird. Erinnert mich ein wenig an die Situation in Kingston. Auch so eine Hafenstadt, in der man ständig auf der Hut sein muss. Ob es tatsächlich derart schlimm ist kann ich nicht beurteilen – es scheint mir aber eine gute Idee zu sein, Callao so schnell wie möglich hinter sich zu lassen und weiter nach Lima zu fahren. Vielleicht klappt das ja.
CR