BASS

20160730 – Ponta Delgada – M129

Blick auf Sete Cidades.

Nach meinem kurzen Aufenthalt auf der Polarstern bin ich wieder zurück „zu Hause“ – zwei Reisen mit der Meteor stehen nun an. Heute morgen 09 Uhr Bordzeit starteten wir in Ponta Delgada auf der Azoreninsel Sāo Miguel zur Expedition M129. Vorher konnte ich einige Tage lang die Insel erkunden. Nach meiner ersten Reise mit der Meteor 2014 hatte ich schon die Gelegenheit, Sāo Miguel ein wenig kennenzulernen. Diesmal reichte die Zeit für ausgedehntere Touren mit dem Mietwagen. Schön ist es hier – viel grün, dazu schwarze Lavafelsen und unvergessliche Ausblicke über die verschiedenen Krater der Vulkaninsel.

Der Lagoa da Furnas in seiner ganzen (grünen) Pracht.

Doch nun ist der Kurzurlaub vorbei, jetzt wird wieder geforscht! BASS lautet der Name der Expedition, zu welcher die Meteor heute aufgebrochen ist. Es geht diesmal um das marine Ökosystem auf dem Schelf im Auftriebsgebiet vor Mauretanien und Senegal. Der Austausch zwischen Flachwasser, Schelf und offenem Ozean soll untersucht werden, um „biogeochemische Prozesse, tropische Netze und Produktivität zu entschlüsseln“ – so steht es im Expeditionsheft. Weiterhin kann man dort lesen, dass umfangreiche Stationsarbeiten geplant sind (sonst würde sich die Reise ja auch nicht lohnen), „um repräsentative Daten und Proben für biogeochemische, mikrobiologische, Zoo- und Ichthyoplankton-Untersuchungen zu sammeln, sowie Analysen zu Wassermassen, Wasserströmungen, Benthos und Sedimentstruktur auf dem Schelf durchführen zu können“. Ganz allgemein kann man sagen, dass vor allem die CTD und verschiedene Netze zum Einsatz kommen werden. Einen Kastengreifer habe ich auch schon an Deck gesehen. Außerdem steht ein kleiner Katamaran (leider ohne Mast und Segel) auf dem Achterdeck – der wird sicher mit Messinstrumenten bestückt zum Einsatz kommen.

Ankunft der Meteor.

So weit, so gut – aber was heisst überhaupt „BASS“? Dafür brauchte ich einige Zeit – wer Lust hat, kann ja mal danach im Internet suchen. Außer Gitarren und Verstärker findet man dazu kaum etwas. Mit etwas Geduld stösst man auf einen Verweis zur „Bereinigten Amtlichen Sammlung der Schulvorschriften NRW“, welche jährlich zum Schuljahresbeginn erscheint. Doch die Lösung lag die ganze Zeit vor mir – man muss nur die Detailbeschreibung der Expedition durcharbeiten und stösst dabei auf die Bay d’Arguin vor Mauretanien und die Sine Soloum vor der senegalesischen Küste, beides Flachwassergebiete und Ziele dieser Expedition. 

Ein paar Tage werden wir für die reichlich 1000 Seemeilen benötigen. Das Wetter ist im Moment sehr angenehm. Etwas mehr Wind und damit auch höheren Seegang erwarten wir erst ab Montag. All zu viele Wetterüberraschungen wird es aber auf dieser Fahrt nicht geben. Vielleicht denke ich mir ja ein paar knackige Abkürzungen für meinen Wetterbericht aus – dann können die anderen auch mal rätseln (z.B. …die Fahrtroute führt auf dem Weg zur Flanke des AzH in Bereiche stärkerer LDG, so dass der anfangs schwache NE-Pst allmählich auffrischen wird…).

CR 

Mittagsschläfchen mit schöner Aussicht.