Whale Watching

20141223 – 36° 38.658’ N 13° 47.959’ W – Transit Sizilien-Azoren

Transit: Mittelmeer - Gibraltar

Blick auf Afrika, kurz vor der Straße von Gibraltar.

Gestern Morgen passierten wir die Straße von Gibraltar. Der Ostwind drückte die Wolken in die enge, von Bergen umgebene, schmale Öffnung des Mittelmeeres zum Atlantik. Wir hatten mehr als Windstärke sechs, die Spitzen gingen bis zu Windstärke acht. Dementsprechend war auch die Windsee ziemlich stark. Gischt peitschte uns voraus. Alles sah ziemlich dramatisch aus. Zum Glück müssen wir ja nach Westen. Gegenan wäre die Passage wesentlich ungemütlicher geworden. Kurz nach der Passage hatten wir dann fast wolkenlosen Himmel. Der Wind blieb zwar noch eine Weile, doch durch die Sonne erschien alles viel weniger schlimm.

Transit: Mittelmeer - Gibraltar

Die Felsen von Gibraltar an der gleichnamigen Meerenge zwischen Europa und Afrika.

Mittlerweile ist achteraus schon lange kein Land mehr in Sicht. Hin und wieder sieht man mal einen großen Tanker oder Frachter. Sonst nur Wasser. Der Wind hat sich gelegt. Die Dünung fällt kaum auf. Schönstes Segelwetter auf dem Atlantik mitten im Dezember.

Abwechslung gab es heute dennoch. Ein Finnwal erfreute sich um die Mittagszeit der Gesellschaft der Meteor. Eine ganze Weile schwamm er mit uns mit. Man konnte schlecht schätzen, wie groß er tatsächlich war. Aber auf der Nordhalbkugel werden erwachsene Männchen zwischen 18 und 24 Meter lang, die Weibchen sogar noch etwas größer. Es ist schon beeindruckend, diese Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Vielleicht haben wir ja auf unserem Weg zu den Azoren nochmal das Glück. Die Kamera mit dem Teleobjektiv liegt schon bereit.

Transit: Atlantik

Finnwal. Der Wal lieferte sich ein kleines Rennen mit der Meteor.

An Bord wurde inzwischen der Plan für Heilig Abend festgelegt. Es wird eine Ansprache geben – natürlich vom Kapitän höchst persönlich – ein paar Lieder vom eigens gegründeten Bordchor werden dargeboten, ein Weihnachtsmann wird kommen und wir werden die Uhr in der heiligen Nacht um eine Stunde zurück stellen. Dann fällt das Aufstehen am ersten Weihnachtsfeiertag leichter. Das ist schon ziemlich angenehm, wenn man nach Westen fährt. Immer mal eine Stunde länger schlafen. Nächstes Jahr werde ich in die entgegengesetzte Richtung fahren. Das wird dann weniger schön.

Morgen ist nun Heilig Abend. Es wird mein erstes Weihnachtsfest auf See. Ein wenig einsam wird es wohl werden. Auch wenn man sich an Bord mit den meisten bestens versteht, will man doch lieber zu Hause sein. Jeder an Bord hat Familie. Jedem wird es ein wenig so gehen.

Ich wünsche euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest.

CR