20141221 – 36° 14.172’ N 02° 22.155’ W – Transit Sizilien-Azoren
Sizilien liegt eindeutig hinter uns. Am Donnerstag Morgen verliessen wir Catania zum dritten und vorerst letzten Mal. Gegen Abend passierten wir die Straße von Messina, der Stromboli war bei Sonnenuntergang noch als Schatten am Horizont zu sehen. Am Freitag war ringsum kein Land mehr in Sicht. In alle Richtungen Wasser bis zum Horizont. Einzig ein paar Schiffe boten Abwechslung. Wir sind mit reichlich zwölf Knoten unterwegs, das Wetter ist ruhig. Gestern Abend konnte ich dann am südlichen Horizont die Lichter von Algier erkennen. Wir waren so um die 80 Seemeilen entfernt und trotzdem war es nicht zu übersehen. Heute morgen 08:59 Uhr Bordzeit haben wir den Nullmeridian überquert. Wir haben uns dort sogar ein wenig Zeit genommen, denn die Rettungsboote mussten mal wieder getestet werden. So schipperten die beiden Boote paar mal um die Meteor herum und es scheint alles in Ordnung zu sein. Dann ein kurzer Hopser und wir waren im Westen…
Da wir uns immer weiter gen Westen bewegen, muss auch die Bordzeit immer mal an die Sonnenaufgangszeiten angepasst werden. In der letzten Nacht haben wir das erste Mal die Uhr eine Stunde zurück gestellt. An Bord ist jetzt die Londoner Zeit maßgebend. Bis zu den Azoren müssen wir die Uhr nochmals eine Stunde zurück stellen. Allerdings wird dies nicht in einem Schritt getan. Vielmehr wird die Uhr in der Zeit von 20 Uhr bis 06 Uhr drei Mal um jeweils zwanzig Minuten zurück gestellt. Auf diese Weise ist jede der drei Wachen in der Nacht um genau zwanzig Minuten länger und der Bordfrieden ist gewahrt. Wenn man allerdings nachts aufwacht und auf die Borduhren schaut, kann dies schon etwas verwirrend sein. Am besten, man schläft einfach weiter und erscheint pünktlich zum Frühstück. Das ist immer 07:15 Uhr Bordzeit.
Morgen, so um die Mittagszeit, werden wir die Straße von Gibraltar passieren. Der Schiffsverkehr hier in der Gegend hat schon merklich zugenommen. Leider wird auch der Wind weiter zunehmen. Zum Glück kommt er erst mal von hinten, so dass man eher wenig davon mit bekommt. Aber wenn wir erst mal durch sind, erwarten uns wieder mal Wellen zwischen drei und vier Metern. Leider auch noch von der Seite. Und wenn man ein Ziel hat, kann man nicht mal eben das Schiff gegenan stellen und das schlechte Wetter aussitzen. Wir werden sehen. Vielleicht wird das Weihnachtsfest auf dem Atlantik ja etwas ruppiger.
Auf dem Schiff wird es zunehmend weihnachtlicher. Die beiden Tannenbäume sind aufgestellt und geschmückt. Allerlei Grünzeug hängt überall rum und an den Tellern mit den Weihnachtsplätzchen in der Kantine und der Bar kommt man auch nur schwer vorbei. Obwohl der Alltag an Bord seinen gewohnten Lauf nimmt, geht es doch ein wenig festlicher zu.
Heute Abend aber wird erst mal Geburtstag gefeiert.
CR