Ny-Ålesund/Svalbard

20220706 – 78°55’40.8″ N 11°52’22.8″ E – PS131

Anflug auf Spitzbergen bei Ny Ålesund.

Man weiß nicht genau warum, aber der Markt für Munition in Deutschland scheint derzeit wie leer gefegt. Es war im Vorfeld der Expedition nicht möglich, genügend Munition für die Eisbärenwache zu besorgen. Doch ohne geht es nicht – ein großer Teil der Forschungsarbeiten wird auf Eisschollen stattfinden. Auch Helikopterflüge sind jede Menge geplant. Bei all diesen Aktionen ist eine Bewaffnung für den Notfall obligatorisch. Also musste ein alternativer Beschaffungsweg gefunden werden und dieser ging über Ny Ålesund. Die Kollegen vom AWI vor Ort konnten uns die dringend benötigte Munition zur Verfügung stellen. Außerdem stand dort ein Generator bereit, der dringend für die Arbeiten an Bord gebraucht wird. Das alles musste nur abgeholt werden und so traf es sich gut, dass wir in nur 35 Seemeilen Flugentfernung eine Verankerung zu bergen hatten. Genügend Zeit für den knapp zweistündigen Ausflug nach Spitzbergen.

Unter Wahrung der Abstandsregeln übergeben wir einen kleinen Vorrat an Käse und bekommen dafür die dringend benötigte Munition für die Bärenwache.

Ny-Ålesund ist eine der nördlichsten Siedlungen der Welt. Im Winter leben hier rund 30 Personen, im Sommer steigt die Einwohnerzahl auf etwa 120 Personen. Von 1901 bis 1963 wurde hier – mit einer mehrjährigen Unterbrechung mangels Rentabilität – Steinkohle gefördert. Der Ort selbst wurde 1916 gegründet. Nach dem Ende der Steinkohleförderung wurde von den Norwegern eine erste Forschungsstation in den vorhandenen Gebäuden eröffnet. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelte sich der Ort zu einem internationalen Forschungszentrum. Das AWI betreibt seit 1991 hier eine Forschungsstation.

Am Flugplatz Ny Ålesund.

Hafen von Ny Ålesund am Kongsfjorden.

Gletscher im Kongsfjord.

Unser Besuch in Ny-Ålesund endete leider schon auf der Landepiste. Den Ort selber konnten wir nicht besuchen – Corona wegen. Unter Einhaltung der Abstandsregeln übergaben wir eine kleine Ladung Käse – sehnlichst erwünscht von den AWI-Mitarbeitern – und übernahmen die Munition. Der Generator wurde mit einem Gabelstapler in den Heli gehoben und dort verzurrt. Nach etwa zwanzig Minuten starteten wir wieder in Richtung Polarstern. Munition ist jetzt genug vorhanden, die Eisarbeiten können beginnen!

CR

Letzter Blick auf die grandiose Landschaft Spitzbergens.

Zurück am Schiff – Bergungsarbeiten mit dem Schlauchboot.