Trotz Corona gen Norden!

20220628 – 54°7’53.832″ N 7°32’5.46″ E – PS131

Gestern Abend hatte ich noch die Gelegenheit, ein wenig durch Bremerhaven zu spazieren.

Es war ein Start mit Schwierigkeiten. Besser gesagt mit Corona, denn gegen Ende der Werftzeit häuften sich die positiven Corona-Tests an Bord der Polarstern. Die Betreffenden wurden sofort isoliert, doch die Pandemie konnte erst mit Beginn der fünftägigen Crew-Quarantäne letzten Freitag eingedämmt werden. Einige der Betroffenen müssen die ersten Tage der Expedition noch in Isolation verbringen. Auch bei den Wissenschaftlern und Technikern lief nicht alles wunschgemäß ab. Eine fünftägige Selbstquarantäne mit abschießendem PCR-Test sollte sicherstellen, dass niemand Covid-19 mit an Bord brächte. Grundsätzlich scheint das funktioniert zu haben, denn die wenigen positiven Fälle konnten aussortiert werden und kamen gar nicht erst auf die Polarstern. Allerdings gibt es zu diesen Fällen einige Kontaktpersonen, die zwar negativ getestet wurden und keinerlei Symptome aufwiesen, nun aber trotzdem vorsorglich bis zum Wochenende eine Quarantäne auf Kammer über sich ergehen lassen müssen.

Schneller Start kurz nach dem Einschiffen auf Polarstern – schon am Mittag fuhren wir in die Kaiserschleuse und verließen kurz darauf den Hafen.

Vorbei an der längsten Stromkaje der Welt (4680m) geht es für Polarstern gen Norden.

Nach dem Boarding der Wissenschaftler und Techniker heute Vormittag startete Polarstern während des Mittagshochwassers pünktlich zur Expedition PS131. Ein wenig Verzögerung gab es noch durch die notwendige Kompass-Kalibration. Dafür musste das Schiff nach dem Ablegen von der Werftpier langsam um 360° gedreht werden, während ein Techniker auf dem Peildeck den Kompass neu justierte. Bis wir dann endlich die Schleuse auf die Weser verließen und entlang der längsten Stromkaje der Welt gen Norden fuhren, vergingen fast zwei Stunden.

Beim obligatorischen Stellmanöver wird der Ernstfall geprobt – alle Wissenschaftler haben sich mit ihrer Schwimmweste auf dem Helideck einzufinden.

Corona wird uns noch bis zum nächsten Wochenende beschäftigen. Wird bis dahin niemand mehr positiv getestet, enden am Sonntag Maskenpflicht und Kammer-Quarantäne. Dann können wir uns wieder ganz normal begegnen, frei von den Zwängen, die die Pandemie so mit sich brachte. Zumindest bis Mitte August, denn dann kehren wir nach Bremerhaven zurück.

CR

Besuch am Abend: Ein Helicopter der NHC, der neue Vertragspartner für die Heli-Operationen auf Polarstern, verabschiedet das Schiff auf der Nordsee.

Helgoland querab – in 25km Entfernung passieren wir die einzige deutsche Hochseeinsel.