20220115 – 69°02.833’S 06°22.668’W – PS128
„East Antarctic Ice Sheet Instability“, kurz EASI, ist eine Serie von drei Expeditionen, deren erste die Fahrt der Polarsternreise PS128 sein wird. Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung der Instabilität des ostantarktischen Eisschildes und dessen Wechselwirkungen mit Zirkulationsänderungen im Südpolarmeer. Der Blick auf wärmere Epochen der Erdgeschichte soll die Unsicherheiten bei der Vorhersage des zukünftigen Meeresspiegelanstieges minimieren. Die Rekonstruktion der vergangenen Abläufe wird vor allem durch die Gewinnung und Untersuchung von Sedimentkernen erfolgen. Bathymetrische Kartierungen, sowie sedimentechografische und hydrografische Untersuchungen sollen das Bild vervollständigen. Außerdem wird eine Landgruppe in der Nähe der Molodeshny Oase an der belarussischen Station Gora Vechernyaya seismische Untersuchungen durchführen. Insgesamt erstreckt sich das Forschungsgebiet über fast 2000 Seemeilen entlang der Antarktischen Küste, beginnend westlich Neumayer bis weit in den Osten um Cape Darnley.
Nach mehr als einer Woche sind wir nun endlich an unserer ersten Arbeitsstation angekommen. Gestern Abend schon wurde der Streamer, ein 600m langes Kabel bestückt mit Schallsensoren, getestet. Heute nun sind die ersten CDTs und Multicorer unterwegs. Die Arbeiten in dieser Gegend werden uns aber nur kurze Zeit beschäftigen. Am Montag wollen wir die Atka-Bucht bei Neumayer erreichen, etwa 100 Seemeilen weiter nach Südwesten. Dort gehen die neun Überwinterer von Bord. Für sie beginnt beginnt dann der etwa 14-monatige Aufenthalt in der Antarktis.
Übrigens: Auf unserem Weg nach Süden sind die Tage immer länger geworden. Auf der Südhalbkugel ist jetzt Sommer. Seit heute sind wir soweit südlich, dass die Sonne gar nicht mehr untergeht – wir haben jetzt Polartag. Leider nützt uns das nicht viel, denn die Tage sind eher wolkenverhangen und wir bekommen die Sonne kaum zu Gesicht. Aber wir sind ja noch eine Weile unterwegs und im Forschungsgebiet entlang der antarktischen Küste endet der Polartag erst in rund zwei Wochen.
CR