20210909 – 36°13.437’N 33°54.731’W – M176-2
Wir sind endlich da! Eine reichliche Woche haben wir für die rund 2000 Seemeilen von Emden bis in den Atlantik südwestlich der Azoren gebraucht. Letzte Nacht erreichten wir das Hydrothermalfeld „Rainbow“ im Mittelatlantischen Rücken. In einem etwa 30 Seemeilen langen Tal inmitten dieser unterseeischen Gebirgskette befindet sich eine heiße Quelle, deren hydrothermale Wolke Gegenstand der Forschungen auf dieser Reise sein wird.
Derartige Quellen gibt es unzählige in sämtlichen Ozeanen. Für Nährstoffkreisläufe sind sie enorm wichtig, da sie kontinuierlich metallreiche Lösungen ausstoßen und damit Mikroorganismen mit lebenswichtigen Spurenelementen versorgen. Die hydrothermalen Wolken verdriften mit der Strömung und vermischen sich mit dem sie umgebenen Meereswasser. Dabei laufen komplexe bio-geochemische Prozesse ab.
In welcher chemischen und physikalischen Form werden die Spurenmetalle im Wasser transportiert? Um das herauszufinden werden unzählige CDTs entlang des Grabens gefahren, die Proben filtriert, konserviert und für eine chemische Analyse daheim vorbereitet. Als CTDs stehen auf dieser Fahrt drei verschieden bestückte Exemplare zur Verfügung, darunter die schon erwähnte Titan-CTD. Auch ein Multicorer, kurz MUC genannt, soll eingesetzt werden. Mit ihm kann man Proben aus der obersten Schicht des Meeresbodens entnehmen.
Die Expedition ist diesmal ziemlich international aufgestellt. Vom GEOMAR Kiel geleitet sind Wissenschaftler der Universitäten Bremen, Kiel, Marseille, Lausanne, Xiamen, Minnesota und South Florida, sowie des South China Institute of Oceanology, der Woods Hole Oceanographic Institution und des AWI an Bord. Es ist auch die erste Expedition „nach Corona“, die mit der für Meteor maximal möglichen Anzahl an Wissenschaftlern bestritten wird. Nach der Lock-Down-Phase der ersten Woche kehrt also ein wenig Normalität in den wissenschaftlichen Bordalltag ein. Corona rückt erstmal in weite Ferne, zumindest für die nächsten vier Wochen.
CR