20210420 – 23°26′ N 20°15′ W – PS125

Kurz nachdem wir letzten Donnerstag den Äquator überquert hatten, durchfuhren wir die Kernzone der ITCZ (Innertropische Konvergenzzone). Hier treffen gegenläufig drehende Luftmassen der Nord- und Südhalbkugel aufeinander, weichen – einfach dargestellt – nach oben aus und bilden meist mächtige, konvergente Bewölkung. Es gewittert und schauert. Die ITCZ stellt den meteorologischen Äquator dar. Schwüle, warme Luft ist vorherrschend. Ein unangenehmes Klima! Das alles haben wir nun hinter uns. Wir haben den Tropic of Cancer erreicht, das Gegenstück des Tropic of Capricorn auf der Südhalbkugel. Viel mehr kann man darüber auch nicht berichten – wir sind jetzt eindeutig auf der Sommerseite unserer Erde. Das nächste Highlight werden die Kanaren sein. Von den Kapverden, die wir gestern passiert haben, konnten wir nichts sehen. Von den Kanaren sehen wir hoffentlich den reichlich 3700 Meter hohen Teide.

Unser Funker frönt derweil täglich seinem Hobby, dem Amateurfunk. Allabendlich sitzt er vor dem Beobachtungsgang an seinen Funkgeräten und erfüllt den Wunsch hunderter Amateurfunker weltweit, einmal mit der Polarstern Kontakt aufzunehmen. Dafür nutzt er den ersten Amateurfunksatelliten im geostationären Orbit. Es´hail-2 (سهيل سات) ist sein Name, was im arabischen für den Stern Canopus steht. Als geostationärer Satellit steht er über dem Äquator bei 26°E, also über dem Kongo. Schon bald nach unserem Start von den Falklands kam er in Sichtweite der Satellitenschüssel und Polarstern war mit dem Callsign DPØPOL regelmäßig online. Unter https://eshail.batc.org.uk/nb/ darf man mithören. Leider kann man die Seite bei unserer schmalen Bandbreite ins Internet kaum an Bord nutzen, aber ich kann ja life dabei sein, wenn DPØPOL wieder On Air ist.

CR