20190901 – 78° 56.650’ N 04° 43.368’ W – PS121
Vorsichtig gleitet der Eisbär ins Wasser und bewegt sich schwimmend von Scholle zu Scholle.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten! Aber schon gestern gab es die erste Eisbärsichtung. Weit entfernt vom Schiff konnte man einen der Gesellen beobachten wie er sich langsam, von Scholle zu Scholle, dem Schiff näherte. Doch die Entfernung der letzten Scholle auf seinem Weg zum Schiff war ihm dann wohl doch zu groß und er verlor das Interesse. Nicht so der Eisbär, den ich heute Morgen fotografieren konnte. Um ein Schleppnetz ausbringen zu können fuhren mit der Polarstern langsam durch lockeres Eis auf der Suche nach einem größeren eisfreien Gebiet. Dabei begleitete uns der Eisbär über längere Zeit in unmittelbarer Nähe zum Schiff, überholte uns sogar. Doch bald fanden wir eine geeignete Stelle für das Schleppnetz, die Schollen waren wieder weit entfernt von der Polarstern und der Eisbär setzte allein seinen Weg nach Norden fort.
Im Wasser fühlt sich ein Eisbär nicht gerade wohl – aber es muss sein!
Wer weiß schon, warum die Eisbären so weit in den Süden vorgedrungen sind. Das Eis ist zwar dichter als in den vergangenen Tagen, aber der Schmelzprozess ist schon weit fortgeschritten. Vielleicht sind sie ja mit der Strömung so weit vom festen Eis im Norden nach Süden getrieben? Der Weg in für sie sichere Gebiete ist jedenfalls weit und auch wenn sie lange Strecken schwimmend zurücklegen können kann ich mir kaum vorstellen, dass sie freiwillig hier sind. Die beiden Eisbären sahen noch ziemlich wohlgenährt aus und man kann nur hoffen, dass sie den Weg in ihr angestammtes Gebiet zurück finden.
CR
Endlich wieder auf dem Eis!