Guadeloupe

20190526 – Pointe-á-Pitre – M155

FS Meteor an der Pier von Pointe-à-Pitre/Guadeloupe.

Vier Jahre ist es nun schon her, dass ich das erste Mal mit der Meteor in Guadeloupe war. Damals hatte ich nicht all zu viel Zeit und konnte mir nur Ponte-á-Pitre, wo wir im Hafen lagen, anschauen. Diesmal hatte ich zwei Tage, die Insel zu erkunden. Gewohnt habe ich in einem Hostel oberhalb des Hafengebietes, an einer der zahllosen Nebenstraßen im hügeligen Umfeld der Stadt gelegen. Von der Terrasse hatte man von dschungelartiger Vegetation umgeben einen direkten Blick auf die Hafenanlagen Ponte-á-Pitres. Hier konnte man wunderbar entspannen, den Jetlag – der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt immerhin sechs Stunden und die Anreise war alles andere als stressfrei – überwinden. Abgesehen vom ersten Abend war ich der einzige Gast, familiärer geht es kaum.

Tropische Vegetation am Rande der Berge von Basse Terre.

Die beiden Hauptinseln Guadeloupes Basse Terre und Grand Terre bilden von oben betrachtet die Form eines Schmetterlings. Sie sind nur durch eine schmale Meerenge voneinander getrennt. Über eine Brücke gelangt man leicht von der einen Insel zur anderen. Mit dem Mietwagen machte ich mich auf den Weg zum La Soufrière, einem aktiven Vulkan auf Basse Terre. Mit seinen 1467 Metern Höhe ist er die höchste Erhebung der Kleinen Antillen. Hier wollte ich ein wenig durch die Tropenwälder wandern und den einen oder anderen Ausblick genießen. Leider machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Erst schien es eher ein kleiner Schauer zu sein, doch nach etwa zwei Kilometern meiner Wanderung war klar, dass es sich doch um eine längere Schauerperiode handelte. Dicke Wolken zogen durch den Dschungel. Der Regen wurde stärker, der Weg verwandelte sich langsam in ein schlammiges etwas. Ich musste umkehren. Völlig durchnässt kam ich wieder am Parkplatz an und musste einsehen, dass der Tag nicht zum Wandern geeignet war. Mit dem Auto erkundete ich dennoch ein wenig Basse Terre, bevor ich mich wieder auf den Rückweg nach Grand Terre machte.

Ganz am östlichen Ende von Grande Terre: Anse des Châteaux.

Kreuz am Pointes des Colibris.

Den zweiten Tag verbrachte ich auf Grand Terre. Dieser Teil des Schmetterlings ist eher flach und ich konnte von hier bei schönstem Ausflugswetter die wolkenverhangenen Berge von Basse Terre sehen. Grand Terre hat einige hübsche Strände zu bieten. Am schönsten fand ich die Gegend um den Pointes des Colibris, weit im Osten auf einer Halbinsel gelegen. Ich lies mich treiben und umrundete nach und nach die gesamte Insel. Am späten Nachmittag wollte ich noch das Memorial ACTe in Pointe-á-Pitre besichtigen. Leider steckte ich bei meiner Rückkehr in die Stadt in einem handfesten Stau fest und danach war keine Zeit mehr. Das Memorial ACTe ist ein Zentrum zur Erinnerung an den Sklavenhandel und die Sklaverei. Ein Besuch wäre sicher interessant gewesen – vielleicht werde ich das eines Tages nachholen.

Notre Dame de Lourdes de Massabielle.

Die beiden Tage waren leider viel zu schnell vorbei. Gestern Mittag bin ich an Bord der Meteor gegangen und heute vormittag sind wir zur Expedition M155 ausgelaufen. Vorbei an Pointe-á-Pitre ging es hinaus auf den Atlantik in Richtung Osten. Etwa neun Tage werden wir benötigen, um unser Arbeitsgebiet zwischen den etwa 2200 Seemeilen entfernten Inseln der Kapverden zu erreichen. In der Nähe des Fogo, einem Vulkan auf der gleichnamigen Insel, werden wir knapp vier Wochen lang forschen. Im Gegensatz zu Guadeloupe wird es am Fogo eher trocken zugehen. Auf jeden Fall werden wir diesen Vulkan öfter zu Gesicht bekommen als den wolkenverhangenen La Soufrière.

CR

Memorial ACTe – das 2015 eingeweihte Zentrum zur Erinnerung an den Sklavenhandel und die Sklaverei.