Port Stanley / Falklands

20170116 – S 51° 41.515’ W 57° 49.260’ – M133 & M134

Blick über die Stadt bis zum Schwimmpier mit der Meteor.

Eher ein Gerücht ist die erste Sichtung der Falklands 1501 durch den italienischen Seefahrer Amerigo Vespucci, der von den Medici in die „Neue Welt“ geschickt wurde. Nachweislich gesichtet wurden die Falklands erst im Jahre 1592 durch den englischen Kapitän John Davis. Und erstmals betreten noch viel später, nämlich im Jahr 1690 durch den Engländer John Strong, der dem Kanal zwischen den beiden Hauptinseln den Namen „Falkland“ gab. Später wurde dann die gesamte Inselgruppe so benannt.

Dauerhaft gesiedelt wurde erst ab 1764 – die Franzosen waren die ersten. Wobei „dauerhaft“ ein dehnbarer Begriff ist – die Einsamkeit fernab jeglicher Schiffsrouten hielten die handvoll Siedler nicht lange aus. „Les Novelle Malouines“ nannten sie die Inselgruppe. Port Louis war die erste Siedlung, welche 1767 an die Spanier verkauft wurde. Diese nannten die Inseln in Anlehnung an den französischen Namen „Islas Malvinas“, ertrugen die Einsamkeit aber ebenfalls nicht all zu lange. 

Inzwischen hatten auch die Engländer eine erste Siedlung auf den Falklands gegründet. Port Egmont im Nordwesten gibt es seit 1765, also noch bevor Port Louis spanisch wurde. Die Spanier vertrieben dann 1770 die Engländer von den Malvinas. Kurze Zeit später waren die Engländer wieder da und bauten Port Egmont zu einem größeren Stützpunkt aus, mussten sich aber ab 1775 um ihre Kolonien an der nordamerikanischen Ostküste kümmern und verloren das Interesse an den Inseln. Den Besitzanspruch auf die Falklands gaben sie jedoch nie auf.

1982 War Memorial

1811 dann verliessen die letzten Spanier die weit abgelegenen Inseln. Auch sie gaben ihren Anspruch auf die Malvinas nicht auf. Als dann 1816 Argentinien die Unabhängigkeit von Spanien erlangte, übernahm der neue Staat diesen Anspruch einfach. Gesiedelt wurde jedoch erst wieder ab 1833, diesmal dauerhaft und von den Engländern. So sind auch noch heute die meisten der rund 3000 Einwohner britischer Abstammung. Argentinier spielen in der Bevölkerungszusammensetzung keine Rolle. Trotzdem bestand Argentinien, nachdem fast alle ehemaligen Kolonien in den 1960iger Jahren unabhängig geworden sind, auf der „Rückgabe“ der Inseln, forderte dies sogar bei der UNO ein und versuchte schließlich einen Anspruch mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen: im Falkland-Krieg 1982.

Kriegsüberbleibsel nahe der Einfahrt nach Port Stanley.

Lange hat die Auseinandersetzung nicht gedauert, gerade mal drei Monate, kostete jedoch 649 argentinischen und 255 britischen Soldaten das Leben. Großbritannien ging als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervor, die Inseln bleiben die „Falklands“ und nicht die „Malvinas“, auch wenn die Argentinier sie heute noch so nennen. Sie sind britisches Überseegebiet mit innerer Autonomie, das Vereinigte Königreich übernimmt die Außenpolitik und Verteidigung. 

FS Meteor an der Schwimmpier.

Die Falklands sind ein eher unwirtlicher Ort. Es ist kalt, windig und regenreich. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 5°C. Immerhin sind strenge Fröste die Ausnahme. Im Moment haben wir auf den Falklands Sommer. Während unserer Reise hierher hatte ich hin und wieder nach den zu erwartenden Temperaturen für unseren Hafenaufenthalt geschaut und konnte tatsächlich einige Male Tageshöchsttemperaturen von 20°C beobachten! Als wir dann in Port Stanley einliefen hatten wir zwar starken Wind, jedoch auch Sonne satt. Und das Wetter hielt sich sommerlich für die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes – die Falklands präsentierten sich uns also weniger unwirtlich als erwartet.

Lady Elizabeth in der Whalebone Cove.

Seltene Begegnung in Port Stanley – ein Königpinguin!

Viel ist nicht zu sehen auf den Inseln. Das wenige ist aber wunderschön. Vor allem das Licht ist anders, die langen Sonnenuntergänge haben einen ganz besonderen Reiz. Während die Meteor am Schwimmpier von Stanley lag, konnten wir ausgedehnte Spaziergänge in einer herrlich nordisch anmutenden Landschaft unternehmen. Stanley selbst hinterlässt einen sehr aufgeräumten Eindruck. Das besondere aber sind die von hier aus zu Fuß zu erreichenden Pinguinkolonien. Die Gypsy Cove ist die nächste. Am Abend kehren viele Pinguine an einen karibisch anmutenden Strand zurück – auf den Fotos stellt sich eine verkehrte Welt dar, da man ja nicht sehen kann, dass hier nur fünf bis zehn Grad Celsius herrschen. 

Eine Begegnung der besonderen Art war die mit einem Königspinguin. Die sieht man in der Gegend um Stanley selten. Es gibt auf den Falklands zwar eine kleine Kolonie mit Königspinguinen, dieser eine hatte sich aber wohl „verschwommen“. Passiert dies, so stehen sie etwas verloren hier in der Gegend herum und werden nach einigen Tagen „nach Hause“ gebracht. Die um Stanley ansässigen Tiere sind Magellan-Pinguine. 

Junger Magellan-Pinguin.

In Stanley selber wohnen die meisten der rund 3000 Falklandbewohner. Hier findet man einige Geschäfte, Pubs, Hotels und Restaurants. Die St. Marys Church ist der südlichste Stützpunkt des Papstes, die Christ Church die südlichste anglikanische Kathedrale der Welt. Das Postamt und das Museum mit seiner maritimen Abteilung sind auf jeden Fall sehenswert. Das Battle Memorial in der Nähe erinnert an eine Schlacht im ersten Weltkrieg vor Falkland, bei welcher fünf deutsche Schiffe, darunter die Panzerkreuzer Scharnhorst und Gneisenau, mit insgesamt 2200 deutschen Soldaten versenkt wurden. Auch an den Falkland-Konflikt wird mit einem Denkmal erinnert.

Government House

Hat man die Nase voll vom vielen herumlaufen, so empfiehlt sich das Teaberry Café. Hier gibt es frischen Kuchen und leckere Kaffeespezialitäten. Wer es eher britisch mag, kann hier seinen Fünf-Uhr-Tee einnehmen. Die Preise sind hier etwas höher als in Europa gewöhnt. Man bezahlt mit dem Falkland-Pfund, welches 1:1 gegen das Englische Pfund getauscht wird. Letzteres wird ebenfalls akzeptiert. Zahlt man mit Dollar oder Euro ist Vorsicht geboten – die offiziellen Wechselkurse werden meist zugunsten der hiesigen Wirtschaft ausgelegt. Am besten nutzt man wohl die falkländische Währung. Die ist auch recht hübsch anzuschauen – wer hat schon Pinguine auf seinen Geldscheinen?

CR