20160410 – S 53° 07.523’ W 70° 51.505’ – PS98

Als ich gestern Abend in Punta Arenas ankam war es schon fast dunkel. Die Reise hat leider etwas länger gedauert als vorgesehen war. Bis Santiago de Chile verlief alles super. Erst der kurze Flug von Berlin nach Paris, dort umsteigen und weiter nach Chile, alles toll. Ab Santiago dann der letzte Flug in den Süden Chiles – der wurde aber leider gecancelt. Streik. Kann man nix machen.

Was tun? Umbuchen auf den nächsten Tag um die Mittagszeit und bis dahin ins Hotel war die einzige Option, die mir angeboten wurde. Dumm nur, dass das Auslaufen der FS Polarstern schon für Sonntag Vormittag geplant war – ich wäre also zu spät gekommen. Nach vielem hin und her und mit Unterstützung eines Deutschen, der seit Jahren in Chile wohnt, kam ich dann auf die Wartelisten der beiden überbuchten Flüge einer anderen Fluggesellschaft, die noch am Samstag nach Punta Arenas geflogen sind. Und was soll ich sagen – beim zweiten Flug hat es geklappt. Dass sich die Pläne der Polarstern inzwischen ebenfalls geändert hatten, tat erst mal nichts zur Sache. Und so sitze ich jetzt im Hotel direkt gegenüber des Schiffes, welches vor dem Hafen auf Reede liegt. Heute Morgen wird die Polarstern an die Pier gehen und Material und Verpflegung übernehmen – ich werde dann an Bord gehen.

Es ist diesmal also nicht die Meteor! Die Bezeichnung des Fahrtabschnittes mit „PS98“ lässt es schon erahnen – ich fahre diesmal mit der Polarstern. Die Fahrt ist als Transit zur Werft in Bremerhaven ausgeschrieben. Geforscht wird dabei natürlich auch. Aber was genau, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall werden wir alle Forschungen vom fahrenden Schiff aus durchführen – Stationsarbeiten sind nicht geplant. 

Für einen Bummel durch Punta Arenas fehlte mir leider durch die längere Anreise die Zeit. Aber ich werde ja Anfang nächsten Jahres wieder hier sein – dann mit der Meteor. Aber was ich bisher von der Stadt sehen konnte, war weniger einladend. Hafen und Industriegelände – bis in das Zentrum bin ich nicht gekommen. Und so muss ich mit dem „Monumento Tribulantes Goleda Ancud“, welches sich direkt vor meinem Hotel befindet, vorliebnehmen. Die „Ancud“ war ein Schoner, dessen Besatzung 1843 die Gegend um das heutige Punta Arenas für Chile in Besitz nahm. Man hisste die Chilenische Flagge und feuerte 21 Salutschüsse – fertig. So einfach war das damals.

Ich warte jetzt im Hotel auf meine Abholung und schaue mir die Polarstern schonmal aus der Ferne an.

CR