Endlich Forschung!

20160213 – S 25° 11.586’ E 33° 44.844’ – M123

So nah an der Küste werden die Sonnenuntergänge oft noch spektakulärer.

Man glaubt es kaum. Die Tage zogen dahin, außer Transit und einigen wenigen Stationen zwischendurch passierte nichts. Aber nun sind wir da, wir haben endlich das eigentliche Forschungsgebiet vor Moçambique erreicht. Als ich gestern morgen um sechs wie gewohnt in Ruhe meinen Kaffee auf dem Arbeitsdeck schlürfen wollte, war dort schon Hochbetrieb! Sonst sitzt man dort um diese Zeit allein, außer den Wachgängern, den Stewards und Köchen schläft noch das ganze Schiff – gestern war alles anders.

Gleich zu Beginn fuhren wir eine Banane! Schlechter Auftakt – es musste aber irgendwann mal so kommen. Die Schwerelote während des Transits klappten einfach zu gut. Eine Banane bedeutet, dass das Rohr des Schwerelotes beim Aufprall auf dem Meeresboden verbogen wurde. Das geschieht oft wenn man auf Steine trifft. Dann kann das Lot nicht weiter in den Meeresboden eindringen, das Gewicht am Ende des Lotes kippt zur Seite und verbiegt dabei das Probenrohr. Aber Ersatz ist vorhanden – das Lot kam schon bald wieder zum Einsatz.

Multicorer im Einsatz.

Ebenfalls zum Einsatz kam der Multicorer. Hier werden in einem Rutsch zwölf Kernproben genommen. Dafür sind diese aber nur sehr kurz – man will damit vor allem die Oberfläche des Meeresbodens untersuchen. Nachdem das Gerät bis zum Meeresboden herabgelassen wurde, werden die zwölf Rohre in den Grund gedrückt und wieder heraus gezogen. Die dadurch in den Rohren befindliche Probe wird dann für den Transport an die Meeresoberfläche durch einen Schließmechanismus gesichert. Wenn alles klappt, kann man an Deck zwölf kleine Kerne auswerten – hin und wieder kommen die Röhren allerdings leer zurück an Bord. Die Mechanik ist natürlich wesentlich komplizierter als bei einem Schwerelot.

Entnahme der Proben des Multicorer.

Erste Untersuchungen der Proben.

Heute haben wir uns bis auf wenige Meilen der Küste Moçambiques genähert. Das Land ist zum Greifen nahe. Man konnte die Strandbesucher am Beachcamp von Xai-Xai, einer Stadt unweit Maputos, erahnen. Die Luft scheint anders zu riechen – weniger nach Meer. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Bis morgen früh werden wir weiterhin Parasound-Profile fahren. Für morgen früh sind dann der Kastengreifer und der Vibrocorer an der Reihe – auf letzteren bin ich besonders gespannt.

Xai-Xai Beach Camp in der Nähe Maputos.

Ich werde jetzt noch mal ein wenig Landluft schnuppern. Der Sternenhimmel ist auch sehr imposant – leider kennt man sich hier auf der Südhalbkugel nicht so aus. Aber dafür gibt es ja Apps…

CR

Hin und wieder muß mal jemand in den Mast – die Leine für die Gastlandsflagge war ausgerauscht.