Viva la Mexiko!

20150302 – 20° 37.414’ N 94° 18.880’ W – M114-2

Mexico: Veracruz

Im November 2014 fanden in Veracruz die Zentralamerika- und Karibikspiele statt.

Als am Freitag früh morgens um vier der Wecker klingelte, hätte ich durchaus noch ein paar Stunden weiter schlafen können! Aber 0655 Uhr sollte der Flieger ab Berlin-Tegel starten. Also stand ich dann doch auf und startete die wohl längste Reise meines Lebens. Der erste Teil war kurz. Nur zwei Stunden bis London. Dort ein paar Stunden Aufenthalt und dann ein 11,5 Stunden langer Flug bis Mexico-City. Man kann sich nicht beschweren – die Sitze in der Boing 474-400 waren bequem, man bekam reichlich zu Essen und zu Trinken. Trotzdem weiß man nach dem dritten Film im Bord-TV nicht mehr, wie man den Rest der Zeit verbringen soll – man ist müde und kann nicht schlafen. Irgendwann dämmert man nur noch dahin und hofft, dass es endlich vorbei sei.

Die Ankunft in Mexiko-City war pünktlich. Nach drei Stunden Aufenthalt, welche ich mit den Einreiseformalitäten, dem Wechsel des Terminals per Bus und dem Warten in langen Schlangen verbrachte, konnte ich endlich die letzte Etappe der Reise antreten, ein nur 45 Minuten langer Flug nach Veracruz. Dort wartete auch schon der Agent der Reederei, um mich an Bord der Meteor zu bringen.

Mexico: Veracruz

Am Strand von Veracruz.

In Mexiko-City traf ich noch einige Wissenschaftler, welche ebenfalls zur Meteor reisten. Sie sollten noch eine Nacht im Hotel verbringen und auf dem Weg zum Schiff machten wir einen kurzen Stopp am Hotel direkt im Zentrum von Veracruz. Es war später Abend und die Stimmung auf dem Platz war ausgelassen. Unzählige Menschen, viele kleine Verkaufsbuden und dazwischen mexikanische Musik. Ein schöner Empfang, aber mir war das zu diesem Zeitpunkt ziemlich egal. Kurz vor Mitternacht war ich dann endlich an Bord der Meteor. In Deutschland war es zu diesem Zeitpunkt schon 06:30 Uhr, so dass ich insgesamt rund 26 Stunden ab Berlin bis zur Meteor unterwegs war! Da hilft nur noch schlafen.

Mexico: Veracruz

Ziemlich ausgelassene Stimmung in Veracruz!

Den Samstag verbrachten wir vor allem mit den Vorbereitungen für die Forschungsreise. Nach zwei Monaten Pause muss man sich vieles erst wieder in Erinnerung rufen. Am späten Nachmittag brachen wir dann doch noch zu einem letzten Bummel in die Stadt auf. Der Rummel auf dem Platz im Stadtzentrum war genau so groß wie in der Nacht vorher. Gute Stimmung überall, freundliche Menschen – immer ein Lächeln im Gesicht – es ist nett in Mexiko.

Mexico: Veracruz

Kunst in Veracruz.

Am Sonntag morgen ging es dann pünktlich los. Ungefähr 0830 Uhr kam der Lotse an Bord und die Meteor brach zur Forschungsreise M114-2 auf. Während des Transits in unser Forschungsgebiet – welches wir am Abend erreichten – fanden die üblichen Sicherheitseinweisungen und Stellproben statt. In der Nacht wurden Profilfahrten durchgeführt und heute Morgen ging der TV-Schlitten auf seinen ersten Tauchgang. Dabei handelt es sich um ein Gestell mit einer Kamera samt Beleuchtung, welches hinter der Meteor hergeschleppt wird. Auf diese Weise kann man den Meeresboden erkunden. Die Feinarbeit übernimmt aber das ROV, welches dann auch Proben mit an die Oberfläche bringen kann.

M114-2: Vercruz

Festung San Juan de Ulúa und die Hafenanlagen von Veracruz.

Zu Hause ist es kalt und unangenehm – hier kann man im T-Shirt rumlaufen. Etwas unfreundlicheres Wetter erwarten wir in der Nacht zum Donnerstag. Windgeschwindigkeiten um Bft 8 und unerfreuliche 4-5 m Windsee und Dünung werden Tauchgänge bis zum Sonntag unmöglich machen. Vielleicht werden wir aber etwas nach Osten fahren – dort wird es nicht so heftig und man kann die Zeit für Profilfahrten nutzen. Wir werden sehen.

M114-2: Vercruz

Wir sind unterwegs! Vorbei an der Mole in den Golf von Mexico.

Der Internetzugang von Bord ist auf dieser Reise leider sehr eingeschränkt. Karten und Wetterdaten zu bekommen gestaltet sich schwierig. Meist ist das mit langen Wartezeiten und vielen Versuchen verbunden. Wir nehmen deshalb schon fleißig über Funk Kartenmaterial aus New Orleans auf. Das klappt erstaunlich gut – braucht aber einiges an Aufmerksamkeit. Ist der Sendetermin verpasst hat man Pech. Wiederholungen gibt es erst mal nicht – man muss bis zum nächsten Lauf warten. Leider ist auch das Telefon von den Schwierigkeiten betroffen. Das wird ebenfalls per Internet übertragen. Alles hört sich blechern an, manchmal schaffen es nur Satzfetzen bis ans andere Ende der Leitung.

Ich werde mich jetzt mal daran machen, meinen ersten Blogbeitrag hoch zu laden. Wird wohl ebenfalls eine Weile dauern…

CR

M114-2: Vercruz

Der Lotse wird abgeholt, die Expedition kann beginnen.