20141212 – 38° 16.444’ N 17° 44.178’ E – M112/2
Die Wolken treiben auseinander. Sterne erscheinen am Himmel. Klar und deutlich wie vorher selten gesehen. Direkt vor mir kann ich den Orion sehen. Und da war sie! Der erste Sternschnuppe, die ich auf dieser Meteor-Reise gesehen habe. Wird ja Zeit.
Wir fuhren gestern Abend Richtung Süden. Der immer noch straffe Wind blies uns hinterher. Auf dem Peildeck, direkt über der Brücke gelegen, konnte man deshalb einigermaßen windgeschützt den klarer werdenden Himmel genießen. Man sieht das Band der Milchstraße, kann im Orionnebel einzelne Sterne ausmachen. Man braucht zuweilen einige Zeit, die gewohnten Sternbilder zu erkennen. Es sind einfach zu viele Sterne auf einmal. Den Orion erkennt man aber immer. Dicht daneben befindet sich das Sternbild Zwillinge, lateinisch „gemini“. In dieser Gegend kann man ungefähr Mitte Dezember die „Geminiden“ beobachten. Ich denke mal, meine Sternschnuppe war ein kleiner Vorbote dieses Meteorstroms. Ich bin gespannt auf die nächsten Tage.
An Bord bricht so langsam die Zeit an, in der man alles „ein letztes Mal“ macht. Das letzte Schwerelot, die letzte DAPC, noch ein letztes Mal Wasserproben nehmen. Das ROV wird schon verpackt. Eine Abschlussfeier ist für morgen geplant. Auch die Kantine hat heute zum letzten Mal geöffnet. Morgen präsentiert uns der Chefsteward dann die Rechnungen. Bezahlt wird vor der Party. Die Wäscherei ist seit heute ebenfalls geschlossen. Beim Abendbrot werden schon Termine für nächste Woche im Institut vereinbart. Einzig geblieben sind uns die Profilfahrten. Unermüdlich kreuzen wir quer durch die Ionische See und vermessen den Meeresboden. Da zur Party morgen auf dem Arbeitsdeck gegrillt werden soll, wurde die Route so gelegt, dass wir zur Essenszeit den Wind von achtern haben werden. Das ist natürlich eine Herausforderung für das Zusammenspiel zwischen Wettervorhersage und Streckenplanung. Wird schon klappen. Hoffe ich.
Ich werde heute mal mein iPad mit der Sternenkarte mit aufs Peildeck nehmen.
CR