20141203 – 38° 35.374’ N 17° 11.933’ E – M112/2

Gestern Abend bin ich nochmal runter auf das Arbeitsdeck gegangen. Der Gravity Corer war noch unterwegs. Unser Corer besteht aus einem bis zu fünf Meter langem Rohr und einem daran angebrachten Gewicht. Die Öffnung des Rohres hat einen Aufsatz der es erlaubt, den in den Meeresboden eingebrachten Corer mitsamt dem Bohrkern wieder an Deck zu bringen. Das Gesamtgewicht des Corers beträgt so ungefähr zwei Tonnen. Im Wasser wird das Gerät nicht wesentlich leichter, da Blei als Gewicht genutzt wird. Man bringt den Corer mit einer Winde auf 100m über den Meeresboden. Dann wird nochmal die Position korrigiert und es geht mit ungefähr einem Meter pro Sekunde weiter. Wenn alles nach Plan verläuft, dringt der Corer bis zu den Gewichten in das Sediment ein.

Gestern Abend ging leider nicht alles nach Plan. Der Corer traf nach reichlich zwei Metern auf festen Untergrund. Ein Felsbrocken lag ungünstig. Dadurch knickt das fast zwei Tonnen schwere Gewicht einfach zur Seite, der Corer ist verbogen. Und das nennt man dann im „Fachjargon“ eine Banane.

Jetzt ist gerade das ROV unterwegs. Es soll Messinstrumente ausbringen, welche wir morgen wieder einsammeln werden. Findet es nennenswerte Gasaustritte, werden diese natürlich auch gleich aufgefangen. Es beeindruckt immer wieder, die Bilder aus 1600m Tiefe auf den Bildschirmen an Bord zu sehen. Ich werde das jetzt gleich noch ein wenig auf der Videoleinwand genießen. Das beruhigt ungemein!

CR