20141115 – 37° 40.530’ N 17° 55.028’ E – M112/1

Heute Morgen schlenderte ich wieder mal mit meinem Kaffee über das Arbeitsdeck. Mal rundum schauen. Man weiß ja nie so richtig, wo man im Laufe der Nacht so hingefahren ist. Und tatsächlich war kein Land mehr in Sicht. Das Kap am Stiefelabsatz Italiens war gestern Abend noch gut zu sehen. Heute Morgen waren wir ca. 80km entfernt davon. Nur noch Wasser ringsum. Unsere Profilfahrten hatten uns weiter in Richtung Griechenland geführt. Gut für uns, denn so konnten wir heute Mittag einen Ballonaufstieg starten. Dies ist erst auf dem offenen Meer erlaubt. Also mindestens 25sm vom nächsten Festland entfernt. Ist man näher dran, hat hier die italienische Luftwaffe die Oberhoheit und es sind gesonderte Genehmigungen fällig. Da braucht man sich dann aber gar nicht erst drum zu bemühen. Ausserdem muss man bedenken, dass unsere Radiosonden keine Fallschirme haben. Der geplatzte Ballon und die Sonde rauschen ungebremst aus 20 bis 25 km Höhe zurück auf die Erde. Da möchte man nicht im Wege stehen.

Auf dem Arbeitsdeck, mit meinem Kaffee in der Hand, traf ich einen der Matrosen. Aufräumen, Dinge ordnen, hier und da Sachen wieder fest zurren. Ziemlich beschäftigt jedenfalls. Und gerade ihn treffe ich ständig dort. Gestern Abend erst betreute er als Verantwortlicher den CTD-Tauchgang. Fuhr mit dem Schlauchboot raus, das AVU zu bergen. Auf meine Frage, ob er denn auch mal frei hätte, kam als Antwort, dass er gerade die 4-8 Schicht hätte. Das bedeutet Dienst von 4-8h und von 16-20h. Zwischendurch dann noch ca. 2h extra Arbeit. Ganz schön nervige Dienstzeiten. Aber so kam es, dass ich ihn immer zu meinen Kaffeepausen zu Gesicht bekam. Am Morgen und am Nachmittag.

Heute ist ja Samstag. Also steht morgen wieder Kirche auf dem Plan. Und da man nicht so plötzlich von Arbeit auf Freizeit umschalten kann (an Bord gibt es ja immer was zu tun), stimmt man sich am Samstag Abend schon mal so langsam auf den Sonntag ein.

Ich werde heute mal eine Runde Talisker spendieren.

CR