ATWAICE

20220703 – 72°43’9.84″ N 5°39’29.952″ E – PS131

Entlang der norwegischen Küste gen Norden.

ATlantic WAter pathways to the ICE in the Nansen Basin and Fram Strait. Kurz ATWAICE. Manchmal muss man ganz schöne Klimmzüge machen, um griffige Namen für Kampagnen zu erhalten. Worum geht es nun? Im westlichen Nansenbecken und der Framstraße trifft warmes, nährstoffreiches Atlantikwasser im sich verzweigenden Westspitzbergenstrom auf große Meereisgebiete. Diese Eisrandzone ist durch markante Fronten gekennzeichnet, welche starke Auswirkungen auf das Meereis, die Biologie und den Wärmeaustausch zwischen Luft und Wasser haben. Diese Wechselwirkungen zu untersuchen und zu verstehen ist das Hauptziel dieser Expedition.

Überall an Deck liegen Teile von Verankerungen.

Im großen Nasslabor steht alles für die umfangreichen Arbeiten im Hausgarten bereit.

Zuweilen geben die Einzelteile der Gerätschaften Rätsel auf.

Doch vorher werden wir dem Hausgarten westlich von Spitzbergen einen Besuch abstatten. Hier wird vom AWI seit 1997 ein Array aus Verankerungen betrieben, welche regelmäßig erneuert werden müssen. Einen Teil dieser Aufgabe werden wir im Rahmen dieser Expedition erledigen. Rund sechs Tage wird das dauern. Außerdem werden wir irgendwann das Hauptforschungsgebiet nördlich von Spitzbergen verlassen und zum AURORA Hydrothermalfeld auf dem Gakkelrücken, der nördlichen Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens, fahren. Nachdem während einer Expedition 2001 dort ungewöhnlich viel Aktivität beobachtet wurde, wird die Gegend intensiver erforscht. Während dieser Expedition sollen dort einige Ozean-Boden-Seismometer geborgen und neu installiert werden. Ein vierter Expeditionsschwerpunkt liegt weit im Westen. Rund um den 79°-Gletscher an der Nordostküste Grönlands sollen Geodäsie-Stationen geborgen und erneuert, sowie eine Verankerung installiert werden. Man hat sich also wieder viel vorgenommen und die 51 Expeditionstage erscheinen viel zu wenig, zumal wir viel Zeit für die Transite von und am Ende nach Bremerhaven absolvieren müssen.

Eine Mikrostruktursonde wird für einen ersten Test zu Wasser gebracht.

Mittlerweile haben wir den größten Teil der Anfahrt zum Arbeitsgebiet geschafft. Wir fahren bereits nördlicher als das Nordkap und werden den Hausgarten in zwei Tagen erreichen. Das Ende der Pandemie haben wir schon heute erreicht. Polarstern ist frei von Corona! Fitness-Raum, Sauna und Bar können wieder benutzt werden und die Masken verschwinden endlich aus dem Alltag. Eine deutliche Steigerung der Lebensqualität!

CR

Ein Basstölpel beobachtet die Polarstern.