20220207 – 65°58.511’ S 63°20.073’ E – PS128
Nach der Absetzung unseres Landteams fuhren wir weiter nach Osten entlang der Prince Olav Coast in unser nächstes Arbeitsgebiet vor der Mawson Coast. Da wir auf der Strecke einige CTDs und MUCs einsetzen wollten, waren für die Strecke von knapp 400 Seemeilen zwei Tage geplant. Dann sollten wir die erste Tiefwasserstation im neuen Arbeitsgebiet erreichen. Doch wieder einmal machte das Wetter alle Planungen zunichte.
Schon während unserer Heli-Operationen bei Molo entwickelte sich nordwestlich von uns ein Sturmtief. Auf seiner Bahn nördlich vorbei an Cape Anne, wo die Polarstern nach Osten dampfte, verstärkte es sich zum Orkantief. Der Wind in unserem Fahrtgebiet frischte nach der Passage des Kaps rasch auf. Am Freitag registrierten unsere Windmesser Orkanböen um 33 m/s, was einer Windstärke 12 entspricht. Die dadurch entstehende Windsee erreichte schnell Höhen von neun bis zehn Metern, einzelne Wellenberge waren bis zu 12 Meter hoch. Arbeiten an Deck waren unter diesen Umständen unmöglich. Das Schiff stampfte in den Wellenbergen. Die Außendecks wurden regelmäßig überflutet. Alles, was nicht ausreichend gesichert war, flog durch die Gegend. Wir mussten abwettern, hielten das Schiff bei langsamer Fahrt im Wind und warteten.
Erst gestern wagten wir es, unsere Warteposition zu verlassen. Langsam kreuzten wir vor dem Wind in Richtung unserer nächsten Station. Das funktionierte ganz gut, doch zum arbeiten waren die Bedingungen immer noch zu schlecht. Erst letzte Nacht konnten die Stationsarbeiten fortgesetzt werden – den Beginn machte eine CTD. Nach knapp drei Tagen stürmischer See sind wir also endlich wieder im Geschäft!
CR