Ostwärts nach Molodjoschnaja

20220201 – 67°34.950’S 038°00.533’E – PS128

Die Naturkräfte formen merkwürdige Eisskulpturen.

Wie geplant verließen wir letzten Donnerstag unser erstes Forschungsgebiet um Neumayer. Recht schnell kamen wir aus den eisbedeckten Gebieten in offenes Wasser. Über weite Strecken des langen Transits in Richtung Molodjoschnaja sahen wir bestenfalls Eisberge am Horizont. So kamen wir gut voran und werden die Bucht vor der russischen Station schon morgen erreichen. Die Vorbereitungen für den Transport dorthin sind inzwischen abgeschlossen. Das Landteam hat über zwei Tonnen Gepäck und Equipment zusammen gestellt. Unter anderem stehen ein Skidoo und zwei Lastschlitten bereit. Außerdem jede Menge Sprit und einige Gasflaschen. Diese Sachen müssen per Außenlast am Helikopter transportiert werden. Das Heli-Team hat deshalb einige Übungsflüge während des Transits durchgeführt. Als Außenlast dienten dabei große Eisbrocken, von denen einer am Ende den Weg zu unserer Grillparty am Samstag fand. Es gab nämlich etwas zu feiern…

Ein Riesensturmvogel begleitet das Schiff.

Hin und wieder kann man Schneesturmvögel sehen.

…vor vierzig Jahren, im Januar 1982, wurde die Polarstern auf ihren Namen getauft. Zu diesem Zeitpunkt war das Schiff natürlich noch nicht einsatzbereit. Die Indienststellung erfolgte erst im Dezember 1982. Aber die Taufe, die kann man ja schon mal feiern. Nach dem Grillen auf dem Arbeitsdeck gab es deshalb eine Rede des Kapitäns und eine kurze Zusammenstellung von Filmen und Fotos aus vergangenen Tagen. Insgesamt war der offizielle Teil recht kurz, doch gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden.

Der Pilot kann die Außenlast nicht beobachten – er braucht einen Helfer an der Helikoptertür.

Face to Face mit dem Heli.

Seit gestern führt uns unser Weg wieder durch dichte Eisfelder. Bis Molo wird sich das Eis weiter verdichten. Wir versuchen trotzdem, so nah wie möglich an die Station heran zu kommen, die notwendige Flugdistanz weiter zu verkürzen. Geplant sind sieben Flüge. Die Landungsoperation wird den gesamten Tag in Anspruch nehmen. Nachdem das Landteam mitsamt Gepäck von Bord ist, wollen wir weiter nach Osten in unser nächstes Forschungsgebiet fahren und jede Verzögerung bedeutet weniger Forschungszeit. Deshalb werden wir morgen früh zeitiger als üblich mit den Flügen beginnen, egal, wie weit Polarstern noch von Molo entfernt ist.

CR

Zur Feier 40 Jahre Polarstern: Bastelschiff auf echtem Meereis.