Maschinentour

20211104 – 55°50.937’N 19°20.018’E – M177

Infotafel in der Maschinenzentrale – noch ziemlich analog.

Wir haben es geschafft – die auf der Karte im letzten Beitrag dargestellten Profile sind abgearbeitet. Fertig sind wir aber noch lange nicht. Wir fahren mit den Streamern am Heck in einem großen Bogen durch das bisherige Fahrtgebiet. Weitere Profile sind in Planung. Außerdem eine Kartierung eines kleineren Gebietes im Norden mit dem Fächerlot. Und nächste Woche verlassen wir die litauischen und lettischen Gewässer, um die Arbeit vor der Küste Estlands fortzusetzen. Wir jagen weiterhin alle paar Sekunden Schallwellen in den Ostseeboden und erkunden so Stück für Stück das Gotlandbecken.

Dieselstart? Doch nicht etwa der Anlasser für die Meteor?

Einer der Separatoren, in denen das Schmieröl gereinigt wird.

Eine kleine Abwechslung von der täglichen Routine bot die Maschinenführung. Der leitende Ingenieur persönlich führte uns durch den „Keller“ des Schiffes. Diese Führungen finden auf fast jeder Reise statt und ich habe auch schon einige Male daran teilgenommen. Trotzdem entdeckt man immer mal wieder neue Details und interessante Fotomotive. Es ist jedes Mal beeindruckend, die vier Dieselgeneratoren mit jeweils 1000 PS bei der Arbeit zu erleben. Es riecht nach Maschinenöl, es lärmt, vibriert. Fast schon leise sind dagegen die Elektromotoren im Heck, die mit einem stetigen Summen die Antriebswelle in Bewegung halten. Noch weiter hinten kann man die Rudermaschine bei ihrer Arbeit beobachten. Von hier kann man das Schiff notfalls per Hand steuern. Falls man mal von jemandem an Bord aufgefordert wird, den Kompassschlüssel aus der Maschine zu holen, wird man hier ebenfalls fündig – groß und schwer hängt er an der Wand neben der Steueranlage.

Die Antriebswelle im Heck des Schiffes.

Ersatzpropeller. Immer dabei, denn man weiß ja nie.

Am Ende der Führung landet man meist im Bug des Schiffes. Hier ist die Bugstrahlruderanlage zu bestaunen. Ein Defekt an der Steuerung dieser Anlage war der Grund für den ungeplanten Werftaufenthalt und die Umplanung der Reisen. Sie ist jetzt wieder einsatzbereit. Da wir aber keine Stationsarbeiten durchführen, sondern nur stetig mit fünf bis sechs Knoten hin und her fahren, wird sie auf dieser Reise kaum benötigt. Erst gegen Ende der Reise kommt sie wieder zum Einsatz – in den Schleusen des NOK und im Hafen. Und das dauert noch knapp zwei Wochen.

CR

Hier hätte Heinrich Lohse von der „Deutschen Röhren AG“ seine Freude!