NOK ostwärts

202110223 – 54°21.913’N 10°08.601’E – M177

Meteor liegt abfahrbereit in der Werft, die Dockarbeiten konnten rechtzeitig abgeschlossen werden.

Die freie Zeit war schnell um. Letzten Mittwoch kam ich wieder an Bord der Meteor. Die Werftarbeiten waren beendet und das Schiff abfahrbereit für die vorgezogene Ostsee-Reise. Am Freitag Abend hieß es „Leinen los“ und wir fuhren durch die Emdener Schleuße, vorbei an Borkum auf die Nordsee in Richtung Elbe. Am frühen Morgen passierten wir die Kugelbake bei Cuxhaven, welche die Grenze zwischen Elbe und Nordsee markiert. Kurze Zeit später Brunsbüttel und den Zugang zum Nordostseekanal. Es kommt nicht all zu häufig vor, dass Meteor diesen befährt. Ich selbst war schon vor Jahren einmal dabei. Man fährt wie auf einem Fluß durch die Lande, ein gänzlich anderes Gefühl als auf den sonst üblichen langen Seestrecken. Die Landschaft zieht langsam vorbei und es gibt vieles zu sehen.

Die Kugelbake bei Cuxhaven – hier endet die Elbe, beginnt die Nordsee.

Einfahrt in die Schleuse Brunsbüttel.

Rund 250 Seemeilen spart man sich, wenn man statt durch Skagerrak und Kattegat zu fahren den NOK für den Weg in die Ostsee nutzt. Für die Meteor wären das rund 20 Stunden Fahrt. Das kommt natürlich der Forschungszeit zugute. Die ist vor allem wegen der Corona-Pandemie knapp bemessen, da seit einiger Zeit sämtliche Expeditionen in Emden beginnen und auch dort enden. Das erfordert oft lange Transite, die in „normalen Zeiten“ nicht notwendig wären. Also ist man froh über jede Stunde, die man weniger unterwegs sein muss, um das Forschungsgebiet zu erreichen.

Reger Verkehr auf dem NOK.

Auf dem Weg durch den Nordostseekanal begegnet uns die Elisabeth Mann Borgese, ein kleineres Forschungsschiff, liebevoll Elli genannt.

Heute Abend erreichten wir Kiel-Holtenau, die Schleuse am anderen Ende des NOK. In der Nacht geht es dann weiter entlang der deutschen Ostseeküste. Bis Montag Morgen werden wir für die Strecke von reichlich 400 Seemeilen bis ins Forschungsgebiet vor der Küste Lettlands und Litauens brauchen. Recht nah passieren wir dabei Fehmarn und Rügen, aber sehen werden wir höchstens einige Leuchtfeuer in der Nacht und am frühen Morgen. Am ehesten könnten wir morgen Mittag einen Blick auf Bornholm erhaschen. Aber mangels höherer Berge wird sich auch Bornholm nur als schmaler Streifen am Horizont präsentieren. Ähnlich wird es die nächsten drei Wochen im Forschungsgebiet aussehen. Also alles wie immer – jede Menge Meer und mittendrin die Meteor, unsere eigene, kleine Welt.

CR

Am Anderen Ende des NOK in Kiel.

In der Schleuse in Kiel, bald sind wir auf der Ostsee.