Halbzeit

20210919 – 36°14.128’N 33°50.146’W – M176-2

Sonnenaufgang über dem Atlantik – die CTD ist schon unterwegs.

Zehn Tage haben wir uns kaum vom Fleck gerührt. Wir forschen im Umkreis von wenigen Seemeilen. Eine Art Routine hat sich eingespielt – tagsüber, beginnend 05:30 Uhr, werden CTDs gefahren, nur unterbrochen durch den mittäglichen Einsatz des Multicorers, mit welchem man Proben vom Meeresgrund nehmen kann. Nachts fahren wir im Forschungsgebiet herum und sammeln Proben aus verschiedenen Wassertiefen mit der sogenannten To-Yo-CTD. Das ist im Prinzip eine normale CTD, die aber während der langsamen Fahrt wie ein Jo-Jo auf und ab schwingt. Dadurch kann das Gebiet in der Fläche untersucht werden. Die vielversprechendsten Positionen werden dann mit einer „richtigen“ CTD beprobt. Ebenfalls nachts kommt häufig der Fisch zum Einsatz. Mit ihm wird Oberflächenwasser gesammelt. Dafür zieht man ein torpedoförmiges Staurohr am Ausleger unseres Heckkrans durch das Wasser. Das dabei durch das Rohr fließende Wasser wird über ein Schlauchsystem an Bord geleitet und gesammelt.

Abwechslung zwischen den CTDs: der Multicorer geht zu Wasser.

Auch die Bergung des Multicorers ist eine Herausforderung auf der bisweilen stark rollenden Meteor.

Das Wetter könnte nicht besser sein. Bei zwar häufig wechselnder Bewölkung haben wir dennoch meist Sonnenschein. Die Temperaturen liegen – auch nachts – bei 23 bis 24°C und Niederschlag gibt es nur ganz vereinzelt. Einzig die Dünung macht uns bisweilen zu schaffen. Sie ist zwar nicht besonders hoch, kommt aber aus unterschiedlichsten Richtungen und es lässt sich nicht vermeiden, dass wir häufig quer zur Dünung liegen. Dann rollt das Schiff stark und Dinge rutschen oder fliegen durch die Gegend. Falls in solch einem Moment gerade eine CTD an Deck geholt werden soll, gerät sie dabei gefährlich in Schwingung und ist kaum zu bändigen. Bisher ist aber alles gut gegangen.

Seltene Abwechslung: Delfine.

Die Hälfte der Forschungszeit ist nun rum. Die zweite Hälfte wird wohl ähnlich ablaufen. Eine CTD nach der anderen. Hin und wieder bekommen wir mal ein Schiff am Horizont zu sehen. Oder Delfine, wie neulich. Nächste Woche ist Herbstanfang – vielleicht sorgt ja dann das Wetter für Abwechslung…

CR

Cirrusbewölkung macht es möglich: ein Sonnenhalo über dem Atlantik.