Eiserkundung

20200524 – 82° 43.082’ N 10° 07.061’ E – MOSAiC Leg 3

Letzte Besprechungen vor der Eiserkundung – der Chiegmate fliegt höchst persönlich!

Die Lage scheint aussichtslos. Wir befinden uns gerade mal reichlich 30 Seemeilen südlich unserer Forschungsscholle. Seit mehr als einer Woche kämpfen wir gegen das Eis an. Und es ist keine Besserung in Sicht. Unser ursprüngliches ETA in Spitzbergen haben wir schon lange verpasst – vor zwei Tagen sollten wir dort auf FS Sonne und FS Merian treffen. Die hatten ihre Geschwindigkeit auf dem Weg von Bremerhaven schon gedrosselt, jetzt warten sie in einem Fjord nahe Longyearbyen. Wie lange noch, das weiß niemand. Nachdem unsere geplante Ankunft immer wieder nach hinten verschoben wurde, macht man sich mittlerweile nicht mehr die Mühe, einen Zeitpunkt zu errechnen. Nur eines ist klar: Im Mai wird es nichts mehr!

Kurz vor dem Flug wird der Pistenbulli vom Helideck gehoben – bis zum Abschluß der Eiserkundung muss er neben dem Schiff auf dem Eis warten.

Vorbereitung des Hubschraubers auf dem Helideck – eigentlich waren alle Flugoperationen abgeschlossen. Jetzt muss doch noch geflogen werden.

Heute Morgen haben wir uns dazu entschlossen, die Helikopter wieder ins Spiel zu bringen. Das Helideck musste ja wegen der vielen zu sichernden Gerätschaften auf der auseinander gebrochenen Scholle zum Lagerplatz umfunktioniert werden. Bis in den Nachmittag waren wir damit beschäftigt, alles umzustauen. Übrig blieb nur noch der Pistenbulli. Der wurde für die Zeit der Flugoperationen mit dem Kran auf das Eis gestellt. Am Abend passte dann auch das Wetter einigermaßen und der Heli konnte ein Gebiet bis 20 Seemeilen südlich von uns nach Lücken im Eis absuchen. So richtig erfolgreich war das aber nicht – es findet sich einfach keine Route, auf der Polarstern Richtung Spitzbergen durch das Eis schlüpfen könnte. So müssen wir weiter machen wie bisher: Stück für Stück einen Weg frei brechen, Generalrichtung Süd!

CR

Start zur Eiserkundung – wird es was bringen?