Whiteout

20200310 – 87° 43.276′ N 24° 49.873′ E – MOSAiC Leg 3

Ein richtiges Whiteout ist es zwar noch nicht, aber man kann sich schon vorstellen, wie das wäre. Die Polarstern verschwindet langsam im Schneetreiben.

Ich bin mal wieder mit dem Filmteam an der Landebahn unterwegs. Die Wettersituation ist grenzwertig. Sicht nicht mal 500 Meter, viel Wind, nahe Whiteout-Bedingungen. Monica, unsere Logistik-Chefin, hat trotzdem ihr „Ok.“ gegeben. Solange wir von der Brücke und der Sternwatch gesehen werden, ist aus ihrer Sicht alles in Ordnung. Aber falls wir selber uns unsicher fühlen, sollten wir sofort umkehren. Zu dritt sind wir die Landebahn entlang bis zur Timelapse-Installation gelaufen. Die steht schon seit gestern dort und muss geborgen werden. Die Polarstern verblasst langsam im Schneetreiben. Sie ist unser einziger Referenzpunkt. Schaut man in die andere Richtung, kann man kaum noch eine Horizontlinie ausmachen. Wir haben den Kamerastandort noch nicht erreicht, als es uns doch ein wenig mulmig wird. Eisbären würde man erst im letzten Augenblick erkennen. Lieber umkehren? Es ist ja bloß eine Kamera. Aber über Funk bestätigt uns die Sternwatch, ein Bärenwächter, der vom Heck der Polarstern aus seinen Dienst tut, dass wir noch in Sichtweite wären. Also wagen wir die letzten Meter und erreichen bald die Kamera. Sie ist schnell geborgen und wir können uns auf den Rückweg machen. Dabei schauen wir ständig zurück, denn wenn es hier Eisbären geben sollte, dann kämen sie von dort. Je näher wir der Polarstern kommen, desto sicherer fühlen wir uns. Als ich dann neben der Gangway meine Waffe entlud, war ich doch ganz froh darüber, wieder am Schiff zu sein.

CR

Wind, Schneetreiben – Eisbären würde man erst im letzten Augenblick wahrnehmen. Zum Glück scheinen keine in unserer Nähe zu sein.