Im Maschinenraum

20200216 – 85° 30.488’ N 87° 10.371’ E – MOSAiC LEG 3

Leitstand des Maschinenraums.

Die Tage auf der Dranitsyn gehen recht eintönig dahin. Zwar finden sich unter den Wissenschaftlern immer wieder Gründe, sich zu Meetings zu treffen, aber eigentlich ist das bloß der Versuch, die Wartezeit irgendwie sinnvoll zu verbringen. Alle wollen auf die Scholle zur Polarstern! Und die ist auch nach über zwei Wochen auf dem russischen Eisbrecher noch in weiter Ferne. Leider soweit, dass wir uns inzwischen mit dem Gedanken vertraut machen müssen, dass die Dieselvorräte der Dranitsyn nicht bis zur Polarstern reichen könnten. Das ständige schwere Eisbrechen kostet einfach zu viel Kraftstoff und auf dem abendlichen Science-Meeting wurde erstmals die Möglichkeit der Umkehr in Betracht gezogen.

Внимание !!! Das muss irgend was wichtiges sein!

Maschinenjournal – auch bei den Russen wird alles dokumentiert.

Wie es sich für eine Expedition dieser Größe gehört, haben wir auch ein Media-Team an Bord. Ein Kameramann nebst Tontechniker sind ständig mit ihrem Equipment auf dem Schiff unterwegs, machen Interviews, filmen die Crew der Dranitsyn bei ihrer Arbeit und sind wahrscheinlich die am meisten Beschäftigten auf unserer Überfahrt. Auch ein Fotograf ist mit an Bord und schleppt sein umfangreiches Equipment in die entlegensten Winkel des Schiffes. Mit ihm gemeinsam habe ich den Maschinenraum der Dranitsyn erkundet. Eine willkommene Abwechslung, denn die Motive auf der Brücke und draußen an Deck sind mittlerweile schon alle „abgearbeitet“. Es gibt einfach nichts neues mehr zu entdecken und außerdem ist es dunkel.

Der 1. Ingenieur spricht kaum Englisch, so dass wir nicht fragen konnten, wozu dieser Steuerstand genutzt wird. Ich nehme aber an, dass hier der erste Diesel gesteuert wird.

Eines der sechs Dieselaggregate.

Der Maschinenraum macht einen ziemlich aufgeräumten Eindruck. Alles ist bis in die Ecken blitzeblank, meistens jedenfalls. Vom Kontrollraum führt uns der diensthabende Maschinist in die unteren Etagen des Schiffes, zu den Dieseln, den Generatoren und weiter bis ins Heck zu den drei Antriebswellen. Ein Gespräch ist kaum möglich, meine Russischkenntnisse sind einfach zu mangelhaft. Aber bei dem Lärm in der Maschine versteht man sowieso nichts, wir tragen wirkungsvolle Ohrenschützer und verständigen uns mit Handzeichen. Für einen Laien wie mich ist es einfach nur beeindruckend, die riesigen Maschinen bei ihrer Arbeit zu erleben, fachliche Fragen habe ich keine.

CR

Die mittlere Welle der Dranitsyn.