Frischer Wind in der Bordwetterwarte

20190822 – 79° 0.0’ N 07° 0.0’ E – PS121

Neue Kolleginnen mit alten Messinstrumenten.

Es ist eher ungewöhnlich, aber auf dieser Reise sind wir tatsächlich zu dritt in der Bordwetterwarte unterwegs. Zwei neue Meteorologinnen sollen auf dieser Expedition ihre ersten Erfahrungen auf der Polarstern sammeln. Die beiden Meteorologen, welche bisher die Fahrten des Schiffes begleitet haben, sind in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen. Einer der beiden leider aus gesundheitlichen Gründen etwas unfreiwillig (inzwischen geht es ihm aber wieder besser) und früher als geplant. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die beiden neuen Mitarbeiterinnen durch einen erfahrenen Meteorologen eingearbeitet werden. Das geht nun nicht mehr. Stattdessen müssen sie sich gegenseitig einarbeiten, was aber wunderbar funktioniert.

Aspirationspsychrometer nach Aßmann im Einsatz auf der Polarstern.

Ballonaufstieg vom Helideck.

Derweil sind die Arbeiten im Hausgarten voll im Gange. Das Wetter spielt mit und behindert die Arbeiten kaum. Ich hätte im Hausgarten mehr Nebel erwartet, doch auf dieser Reise scheint er uns weitgehend zu verschonen. Heute konnten wir sogar Spitzbergen am Horizont ausmachen und die Piloten trainieren fast jeden Tag bei besten Bedingungen. Die beiden Meteorologinnen erkunden die Wetterwarte, finden jede Menge Spielzeug zum ausprobieren – die Notausrüstung konventioneller Messgeräte hat es ihnen besonders angetan – und auch die Vorbereitungen für das MOSAiC-Projekt laufen weiter. Während der Zeit im Eis nahe des Nordpols wird leider die Versorgung mit Daten noch schwieriger als sonst und die Abläufe in der Wetterwarte müssen entsprechend angepasst werden. Alles in allem macht das die sonst übliche Routinearbeit während der Hausgartenreise abwechslungsreicher. Langweilig wird es jedenfalls nie…

CR

Spitsbergen ist gerade so zu erkennen.