Ilha de Fogo

20190615 – 14° 55.619’ N 24°16.260’ W – M155

Nur wenige Kabel entfernt fahren wir entlang der Ostküste des Fogos.

Etwas Landwirtschaft – unter anderem der Anbau von Kaffee und in geringem Maße Wein – Fischfang und ein wenig Tourismus, mehr Möglichkeiten für ihren Lebensunterhalt zu sorgen gibt es nicht für die knapp 40.000 Einwohner der Ilha de Fogo. Seit etwa 1500 wird auf Fogo gesiedelt. Sāo Filipe wurde die Insel damals genannt. Mit der Versorgung von Sklavenschiffen verdiente man sein Geld. Die Portugiesen betrieben Plantagen, Sklaven verrichteten die Arbeit. Die Geschichte Fogos ist geprägt durch Piratenüberfälle, Dürrekatastrophen und Vulkanausbrüche. Letztere gaben der Insel ihren heutigen Namen: „Ilha de Fogo“ steht in der portugiesischen Sprache für „Insel des Feuers“. Fogo ist eine der aktivsten Vulkaninseln der Erde. Seit ihrer Entdeckung im 15. Jahrhundert wurden 30 Eruptionen gezählt. Ihren neuen Namen erhielt sie nach der heftigsten Eruption 1680, denn noch Jahre danach konnte man die mächtigen Lavaströme in klaren Nächten hunderte von Kilometern weit sehen.

Der Pico de Fogo in seiner ganzen Pracht.

Detailaufnahme der Ostflanke.

Seit mehr als einer Woche ist die Silhouette des Pico de Fogo unser ständiger Begleiter. Oft nur schemenhaft taucht er immer wieder aus der von Saharastaub geschwängerten Luft auf. So richtig nah dran waren wir bisher nicht, doch heute war es endlich soweit. Unser Weg führte uns bis auf wenige Kabel an den Fogo heran. Wir kartierten entlang der Ostflanke den Meeresboden. Um die Mittagszeit trafen sich alle Interessierten oben auf dem Peildeck, um den Blick auf den Vulkan zu genießen. Ricardo – der „Auskenner“, was den Fogo betrifft – erklärte die geologischen Verhältnisse auf der Insel, zeigte uns die Kanten der Hangrutschung, wusste zu so ziemlich jedem Lavastrom die genauen Entstehungsdaten. Da, wo wir entlangfuhren, befand sich vor 73.000 Jahren noch die Ostflanke des Urvulkans. Wieder einmal war ich überwältigt von dem Ausmaß, welches dieses Ereignis gehabt haben muss.

CR

Dörfer und Straßen inmitten oder am Rande von Lava-Ausflüssen – so präsentiert sich uns heute die Ostflanke des Pico de Fogo.