20190612 – 15° 10.594’ N 24° 11.056’ W – M155

Eins der wichtigsten Instrumente auf dieser Expedition ist das Sidescan-Sonar. Es wird etwa 100 Meter über dem Meeresboden hinter dem Schiff geschleppt und erlaubt so sehr detaillierte Aufnahmen vom Meeresboden. Wie bei jedem Sonar handelt es sich beim Side Scan Sonar um eine auf Schall basierende Technik. Es wird eine Schallwelle erzeugt und deren Echo registriert. Üblicherweise kann man aus Laufzeit des Schalls und Richtung des Echos die Lage des reflektierenden Objektes im dreidimensionalen Raum ermitteln. Beim Sidescan-Sonar ist das etwas anders. Hier werden zwei fächerförmige Schallimpulse quer zur Schlepprichtung des Gerätes ausgesendet. Das erzeugt eine große Anzahl an Echos aus deren Laufzeit und Intensität man nun ein zweidimensionales Bild des Meeresbodens erstellen kann. Auf diese Weise findet man beispielsweise große Rutschblöcke, Fließstrukturen und Unterschiede in der Seditmentbeschaffenheit. Alles Indizien zur Beurteilung der Ausdehnung des Trümmerfeldes, welches der Kollaps der Fogo-Flanke vor tausenden von Jahren hinterlassen hat.

Gleich zu Beginn der Forschungsarbeiten letzte Woche führte uns die Spur des Flankenkollapses weit nach Süden. Sogar in 100 Seemeilen Entfernung zum Fogo konnten noch Rutschmassen gefunden werden. Unvorstellbar sind die Ausmaße, die das Ereignis gehabt haben muss. Zur Zeit arbeiten wir wieder zwischen Fogo und Santiago, ziehen unsere Bahnen, immer schön gleichmäßig, so dass sich das Bild des Meeresgrundes Stück für Stück vervollständigt. Die beiden Inseln sind meist nur schemenhaft zu erkennen, denn der Saharastaub trübt die Luft derart ein, dass die Sichtweiten kaum über 15 Kilometer reichen. Das hatte ich mir anders vorgestellt, ist aber hier im Nordostpassat vor der afrikanischen Küste der Normalfall. Hätte man wissen können…

CR