Volcanic Flank Collapses

20190604 – 14° 46.32’ N 24° 09.300’ W – M155

Die kapverdische Insel Fogo – nichts als Lavagestein und Steilhänge. Deutlich sieht man die Reste der alten Caldera, mittendrin der Pico de Fogo – mit 2829 m die höchste Erhebung der Kapverdischen Inseln.

Mit seinen fast 3000 Metern Höhe ist der erloschene Vulkan Pico de Fogo auf der gleichnamigen Insel eine stolze Erscheinung, die höchste Erhebung der Kapverdischen Inseln. Und doch scheint er fast klein, stellt man ihn in Relation zu den Resten der ursprünglichen Caldera des vor 60 Millionen Jahren entstandenen Urvulkans, aus welcher er emporwächst. Die damalige Höhe des Urvulkans wird auf 3500 Meter geschätzt. Vor 73.000 Jahren kam es an seiner Ostflanke zu einem gigantischen, tektonischen Bergrutsch. Bisherige Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass es sich dabei um einen einzigen Kollaps gehandelt haben muss, welcher einen gewaltigen Tsunami auslöste. Modellrechnungen zufolge muss dieser mit über 150 Metern Höhe auf die Nachbarinsel Santiago getroffen sein, manche Forscher gehen sogar von einer noch gewaltigeren Welle aus. Im Norden Santiagos kann man riesige Gesteinsbrocken bis in Geländehöhen von 220 Metern bestaunen, die eindeutig nicht dort hin gehören, aus tiefer gelegenen Schichtungen stammen müssen und wahrscheinlich durch den Tsunami dorthin transportiert wurden.

Ausdehnung des Trümmerfeldes am Pico de Fogo – Gegenstand der Forschung auf M155 (Quelle: Ricardo Ramalho)

Die beim Flankenkollaps abgerutschten Gesteinsmassen liegen jetzt zwischen den Inseln Fogo und Santiago auf einer Fläche verstreut die deutlich größer als die Fläche Fogos selbst ist. Wesentliche Aufgabe unserer Expedition ist es, diese Fläche umfassend zu vermessen und zu beproben. Dazu ist der Einsatz der schiffseigenen Multibeamanlage und eines tiefgeschleppten Sidescan-Sonars geplant. Außerdem werden seismische Messungen mit einem Streamer und dazugehörigem Luftpulser durchgeführt. Schwerelote und Großkastengreifer kommen zur Probenentnahme zum Einsatz. Insgesamt klingt das vor allem nach Fleißarbeit und wenig spannend für Außenstehende, aber immerhin werden wir über den gesamten Zeitraum der Forschungen in Sichtweite der Inseln verweilen. Wenn nur nicht der Saharastaub wäre…

CR

Krater des Pico de Fogo (Quelle: Wikipedia).