Landerbergung

20190322 – 63° 04.103’ S 54° 18.788’ W – PS118

Der Lander taucht auf.

Unseren CTD-Schnitt haben wir wie geplant absolviert und dazu noch jede Menge andere Geräte gefahren. Heute Vormittag sollte nun der Lander, den wir vor fünf Tagen am Rande des Powell-Beckens platziert hatten, wieder geborgen werden. Leider hat sich die Eislage in diesen fünf Tagen zu unserem Ungunsten verändert. Über der Position des Landers befindet sich nun eine relativ dichte Eisfläche. Doch das Eis ist in ständiger Bewegung. Immer wieder entstehen größere Löcher zwischen den Schollen. Und wo der Lander steht ist ja bekannt. Also Geduld.

Ich habe schon einige Lander-Systeme im Einsatz gesehen. Für gewöhnlich wird ein Geräteträger mit allen möglichen Messgeräten und Gewichten bestückt und per Winde zum Meeresboden herabgelassen. Nach einigen Tagen werden die Gewichte vom System getrennt, das Gerät schwimmt auf und wird geborgen. Die Gewichte verbleiben dabei am Meeresboden. Nicht so bei unserem Exemplar, dem Eddy-Lander. Bei diesem verbleibt ein langes Kabel, bestückt mit Auftriebskörpern und weiteren Messgeräten, am Lander und reicht bis kurz unter die Meeresoberfläche. Bei der Bergung lösen sich die oberen Auftriebskörper, treiben auf und bringen ein Kabel mit an die Oberfläche. An diesem Kabel wird dann der Lander an Bord gehievt. Es verbleiben also keine Gewichte am Meeresboden. Außerdem kann man den Punkt, an welchem das obere Ende des Kabels auftaucht, besser vorherbestimmen, denn das Gesamtsystem aus dem am Boden stehenden Lander und dem Bergekabel kann kaum verdriften. Ein eisfreies Areal mit einem Durchmesser von etwa 100 Metern ist deshalb ausreichend.

Am Nachmittag war es dann soweit. Die Lücke im Eis wurde als groß genug eingeschätzt. Auslösen! Etwa 50 Meter vor dem Schiff tauchte die Kopfboje mit dem Bergekabel auf. Der Rest war Routine, der Lander wurde erfolgreich geborgen.

Wir werden jetzt weiter in nordöstliche Richtung fahren. Der sogenannte Süd-Scotia-Rücken soll vermessen werden. Er verbindet unter Wasser die Antarktische Halbinsel mit den Süd-Orkney-Inseln und trennt dadurch das Powell-Becken vom Scotia-Meer. Das wird uns wohl bis zum Ende der Expeditionszeit beschäftigen. Schade, denn Eis werden wir deshalb wohl nur noch in Form von Eisbergen sehen…

CR

Sicher am Haken – der Lander kommt wieder an Bord.