Kaiserpinguine

20190313 – 63° 53.313’ S 55° 40.503’ W – PS119

Ungefähr 15 Kaiserpinguine umschwimmen neugierig das Schiff.

Wir mussten von der Snow Hill Isle noch ziemlich weit nach Nordosten fahren, bevor wir ein geeignetes Loch im Eis für unsere Forschungsarbeiten fanden. Doch Beharrlichkeit zahlt sich aus und wir konnten am Montag und Dienstag jede Menge Geräte einsetzen. Noch ein Stück weiter befindet sich eine Untiefe, an der jede Menge Eisberge „gestrandet“ sind. Hier arbeiten wir schon seit heute Morgen. Wieder Eisstation, Flüge mit dem Bird und jede Menge Proben vom Boden und aus dem Wasser. Alle sind beschäftigt – endlich „Forscheralltag“. Auch die Tierwelt sorgte für Abwechslung. Schon auf der Fahrt hier her konnten wir jede Menge Adelie-Pinguine, Wale und Robben beobachten. Doch das Highlight war wohl der Besuch einer Gruppe Kaiser-Pinguine. Immer wieder näherten sie sich dem Schiff, beobachteten uns, tauchten wieder ab, um hundert Meter weiter das Spielchen von neuem zu beginnen.

Frisches Eis und das Licht geben dem „Wasserloch“ schon fast die Anmutung eines Strandes. Doch der Schein trügt. Alles Eis.

Eisstation in Sichtweite der Polarstern. Der Eisberg ist wie viele andere in der Nähe auf einer Untiefe gestrandet.

Kaiserpinguine gehören gemeinsam mit den Königspinguinen zur Gattung der Großpinguine. Sie werden bis zu 130 cm groß. Die Unterscheidung zwischen den beiden Arten ist für Laien schwierig, beide haben die typischen gelben Flecken am Hals. Da aber nur der Kaiserpinguin in der Antarktis selbst lebt und der Königspinguin eher auf den subantarktischen Inseln, war die Einordnung schnell klar. Der Kaiserpinguin ist der am südlichsten lebende Pinguin, seine Brutgebiete liegen auf dem Meereis und den Rändern des Antarktischen Kontinents zwischen 66° und 78° S. Sein Bestand gilt zwar als stabil, dennoch wird er auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN (International Union for Conservation of Nature) als „potentiell gefährdet“ geführt. Beim Jagen können sie bis zu 36 km/h schnell werden und tiefer als 500 Meter tauchen! Notfalls bleiben sie bis zu 20 Minuten unter Wasser. Ihr Gefieder ist wasserdicht und sorgt gemeinsam mit der darunter liegenden Fettschicht für einen effektiven Kälteschutz. So effektiv, dass die Temperatur an der Oberfläche des Gefieders durch die Körperwärme kaum über null Grad Celsius erwärmt wird. Darüber hinaus sind die Unterseiten der Füße schwach durchblutet und geben dadurch ebenfalls wenig Wärme an die Umgebung ab. Einzig bei den Männchen, welche den Nachwuchs ausbrüten, sind die Oberseiten der Füße stark durchblutet und geben Wärme ab. Dort liegt während der Brutzeit das Ei. Alles in allem sind Kaiserpinguine effiziente Überlebenskünstler.

Kaiserpinguine, die am südlichsten lebende Pinguinart.

Elegant springen die Kaiserpinguine immer wieder aus dem Wasser.

Neben dem Kaiserpinguin kommen so weit im Süden nur noch die Adelie-Pinguine vor. Sie leben vor allem auf dem Packeis, sind klein, flink und wesentlich neugieriger als ihre größeren Artgenossen. Während Kaiserpinguine meist behäbig und „ernst“ über das Eis watscheln, geht es bei den Adelies wesentlich lustiger zu. Sie sind ständig in Bewegung, rutschen auf den Bäuchen Schneehänge hinunter und wackeln ständig mit ihren Stummelflügeln. Man sieht oft Gruppen von 20, 30 Tieren, die in einer Reihe durch die Eislandschaft watscheln und einer nach dem anderen ins nächste Wasserloch hopsen. Dabei hört man oft das typische „Aark, aark.“, vor allem, wenn man mit dem Schiff an ihrer Scholle vorbei fährt. Wie auch ihre Artgenossen sind sie elegante Schwimmer und man wird nicht müde, sie zu beobachten.

CR

Adeliepinguine sind meist lustiger als Kaiserpinguine. Sie sind kleiner, neugieriger und fast immer in Bewegung. Typisch für sie ist der weise Ring um die Augen.

Pinguine können definitiv nicht fliegen – auch wenn es so aussieht, als würden sie es immer mal wieder probieren!