OP im Nordpolarmeer

20180921 – 82°10.917’ N 134°46.442’ E – PS115.2

Nach der OP – alles ist wieder aufgeräumt.

Es ist wenig Platz im OP. Der Arzt, der Pfleger, Kapitän und Chiefmate drängeln sich auf engstem Raum um mich herum. Man spricht sich ab, Aufgaben werden erklärt – noch beteilige ich mich am Gespräch, mache Witze, um das ungute Gefühl zu übertünchen. Doch allmählich wird das Gefühl besser, ich drifte langsam ab, weiß erlebtes nicht mehr von geträumten zu unterscheiden und bin schließlich weg. Knapp drei Stunden später erwache ich wieder, habe ein pflaumengroßes Loch im Oberschenkel – ein unangenehmer Abszess musste entfernt werden. Alles ist bestens verlaufen, jetzt heisst es geduldig sein und regelmäßig den Verband wechseln.

Neue Besetzung des YOPP-Projektes.

Für die Zeit der OP konnte ich meine Aufgaben gut verteilen. Für das YOPP-Projekt wurde ja sowieso ein extra Wissenschaftler mitgenommen. Heute, einen Tag nach der OP, kann ich schon wieder das meiste selber machen. Schmerzen habe ich kaum und ich bin froh über die gute Ausstattung unserer Krankenstation. Die Investition in diese hat sich gelohnt, nicht nur für mich. Auf dieser Reise waren der Doc und sein Pfleger ungewöhnlich oft im Einsatz. Erst die aufwändige Versorgung des Rücktransports – ich berichtete davon – dann eine Grippewelle, die das halbe Schiff lahm legte, jede Menge kleinere Wehwehchen und nun auch noch ich. Man kann nur hoffen, dass damit alles erledigt ist und Ruhe in der Krankenstation einkehrt…

CR

Nebelbogen und Schattenwurf der Polarstern.