20180910 – 81° 26.914’ N 114° 20.200’ E – PS115.2
Der Lotse von Longyearbyen hat die Polarstern verlassen, die Expedition beginnt.
Die Expedition „Polarstern Artic Ocean Paleoceanography“, kurz PArOP, soll dazu beitragen, die tektonische und klimatische Entwicklung des Arktischen Ozeans zu rekonstruieren. Dazu sollen an verschiedenen Stellen Sedimentkerne für detaillierte sedimentologische, geochemische und mikropaläontologische Untersuchungen gewonnen werden. Hauptarbeitsgebiet ist der in Richtung Neusibirische Inseln liegende Teil des Lomonossow-Rückens. Im ursprünglichen Fahrtplan sollte von Spitzbergen ausgehend die direkt über den Nordpol verlaufende kürzeste Route genommen werden. Jedoch lassen das zurzeit die Eisverhältnisse nicht zu, so dass wir den Umweg über die russische Exclusive Wirtschaftszone (EWZ) entlang der Northern Sea Route nehmen müssen. Vorbei am Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlija führte uns unser Weg durch etwa 6 Zeitzonen – je nachdem, wie man rechnet – bis reichlich 114° E. Dann war erstmal Schluss…
Norwegische Marine in Sichtweite um Spitzbergen.
…denn wir sind wieder auf dem Rückweg. Ein Notfall an Bord. Der Patient muss dringend in stationäre Behandlung und wir fahren mit Volldampf wieder gen Westen. Unser erstes Arbeitsgebiet hatten wir fast erreicht, die Pläne für die Arbeitsstationen waren schon ausgearbeitet. Doch es nützt nichts. Die Rettungsflieger von Spitzbergen haben einen Aktionsradius von etwa 400 Seemeilen. Wenn das Wetter nicht passt, müssen wir sogar bis Longyearbyen fahren. Oder gleich bis Tromsø. Wir werden sehen…
CR
Ein Walross beobachtet unsere Fahrt durch die russische EWZ.