Flugtag

20180817 – 82° 00.210’ N 13° 13.733’ W – PS115.1

Hubschauber in der Luft – nach tagelangen Nebellagen können wir endlich fliegen.

Die Beratung der Hubschrauberbesatzungen hier an Bord ist eines der Hauptgeschäfte der Bordwetterwarte. Dumm nur, wenn wir nur Nebel und tiefe Bewölkung verkünden können. Von der Polarstern aus wird nur nach VFR-Regeln, also auf Sicht geflogen. Vor allem Sichtweite und Bewölkungsuntergrenze sind dabei die limitierenden Faktoren. Schon seit Tagen ist dadurch fliegen unmöglich. Bis heute.

Bei Winden aus südlichen Richtungen sorgen die Berge um Station Nord für eine wolkenfreie Zone – die beste Chance für einen Flugtag!

Zunehmender Wind aus südlichen Richtungen versprach für die Gegend nördlich des Kronprins-Christian-Land Wolkenauflösung und Nebelrückbildung. Ein kleines Flugfenster könnte sich hier ergeben! Also unterbrachen wir die Arbeiten weiter nördlich und machten uns auf in die Wolkenlücke. Hier wurde heute den ganzen Tag lang geflogen. Geologen sammelten Gesteinsproben an verschiedensten Stellen der Küste Grönlands. Insgesamt sechs, zum Teil mehrstündige Flüge, konnten absolviert werden. Währenddessen wurde auch von Bord der Polarstern weiter geforscht und verschiedenste Stationen abgearbeitet. Immer schön im Bereich des Wolkenfensters.

Kronprins-Christian-Land im Nordosten Grönlands in Sicht.

Nach Abschluss der wissenschaftlichen Flüge konnte auch noch eine Trainingsstunde für unseren neuen Piloten eingelegt werden. Das Landen auf Eisschollen sollte geübt werden. Oft wollen Forscherteams zu Aussenarbeiten auf eine Scholle gebracht werden und da gilt es, die richtige auszusuchen. Einerseits muss sie den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen, andererseits sollte sie ausreichend Tragkraft für den Hubschrauber haben. Brechen sollte sie natürlich auch nicht. Es verlangt einiges an Erfahrung, solch einen Auftrag sicher durchzuführen. Also üben, üben, üben…

Flugübung: Landung auf einer Eisscholle.

Aus wissenschaftlicher Sicht dürfte der heutige Tag wohl einer der erfolgreichsten dieser Reise gewesen sein. Aber auch in anderer Hinsicht war der Tag erfolgreich: mir ist endlich mal ein Eisbär vor die Linse geschwommen! Fast hätten wir ihn übersehen – er schwamm in offenem Wasser und kreuzte unseren Kurs. Glücklicherweise hatte ich schnell die Kamera zur Hand. Einen schwimmenden Eisbär habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Aufpassen lohnt sich also! Und immer die Kamera dabei haben…

CR

Wildwechsel in der Wandelsee – ein Eisbär kreuzt unsere Route.