Tromsø

20180804 – Tromsø – PS114/PS115

Blick vom Fjelleisen auf Tromsøya.

Wie schon vermutet hatten wir schon bald nach Verlassen der Gegend um den 79°NG wieder dichten Nebel. Erst auf dem letzten Teil des Transits nach Tromsø wurde die Sicht besser. Doch die tiefhängende Wolkendecke blieb uns bis zum Hafen erhalten. Die Sonne schien selten. Die der norwegischen Küste vorgelagerten Inseln erreichten wir in der Nacht zum Freitag. So bekam man von der Fahrt durch den Tromsøfjord nicht all zu viel mit – irgendwann muss man ja auch mal schlafen. Pünktlich um acht lagen wir dann an der Pier 25 des Breiviken-Hafen. Leider ist das ziemlich weit vom Zentrum der Stadt entfernt – ganze vier Kilometer sind es bis dorthin. Knapp 20€ mit dem Taxi…

FS Polarstern an der Pier in Tromsø.

M/S Deutschland legt an der Nachbarpier der Polarstern an.

Glücklicherweise wurde für die absteigenden Wissenschaftler ein Transfer zum Flughafen organisiert – mit Zwischenstopp im Zentrum. Das nutzten wir natürlich für einen ersten Ausflug nach Tromsø. Der Blick vom Storstein hatte mich schon im letzten Jahr beeindruckt und so machte ich mich mit meinem Kollegen, der noch nie in Tromsø war, auf den Weg über die Brücke, vorbei an der Eiskathedrale bis zur Seilbahn. Knapp 20 € kostet die Fahrt hinauf und wieder hinunter. Doch es lohnt sich. Vor allem wenn die Zeit knapp ist. Von dort oben hat man einfach den besten Überblick.

Eine der beiden Brücken auf die Insel Tromsøya mit dem Zentrum der Stadt.

Ankunft des Hurtigrutenschiffes.

Auf dem Rückweg in die Stadt kamen wir am Polarmuseet vorbei. In einem alten Seebrückenhaus werden vor allem Ausstellungen zu norwegischen Polarexpeditionen gezeigt. Aber auch die Jagd nach Rentieren, Polarfüchsen und natürlich Walen und Robben in den polaren Gebieten rund um Svalbard ist Thema im alten Lagerhaus der Zollbehörde. Das Museum wurde 1978 eröffnet, genau 50 Jahre nachdem Roald Amundsen zu seinem letzten Flug in die Arktis startete. Während einer Rettungsaktion für den Italiener Umberto Mobile und seiner Maschine „Italia“ kam der norwegische Polarforscher selbst ums Leben.

Polarmuseet – sehr empfehlenswert!

Polar-Museet: Spartanisches Leben nördlich des Polarkreises.

Nach einem netten Abendessen – über Preise rede ich lieber nicht – besuchten wir noch die Ølhallen. Das ist der Bierkeller der einstmals nördlichsten Brauerei der Welt. Letztes Jahr wollte ich schon hier ein Bier zischen – leider war die Ølhallen damals geschlossen: Sonntag. An allen anderen Tagen der Woche ist sie zum Bierausschank geöffnet und das sogar schon – für norwegische Verhältnisse ungewöhnlich – am Vormittag. Gegründet wurde die Brauerei 1877 von Ludwig Markus Mack, einem Bäcker aus Braunschweig. Produziert wird bis heute fast ausschließlich für den heimischen Markt – die hohe Alkoholsteuer Norwegens würde das Bier anderswo unerschwinglich und damit kaum konkurrenzfähig machen. Schade eigentlich, denn es schmeckt recht gut. In der Ølhallen kann man neben den Standart-Bieren der Mack Ølbryggeri weitere fünfzig Sorten unterschiedlichster, oft nur in kleinen Mengen gebrauter Biere wählen. Das überfordert erstmal bei der Bestellung. Ganze fünfzig Zapfhähne findet man hinter der Theke! Ein wahres Paradies für Bierliebhaber, vorausgesetzt man hat einen dicken Geldbeutel…

Die Mack-Brauerei – einst die nördlichste Brauerei der Welt.

In der Ølhallen der Mack-Brauerei kann man 50 Sorten Bier vom Faß probieren.

Polaria, das zweite Museum in Tromsø, welches sich mit den polaren Regionen beschäftigt, besuchte ich heute Nachmittag. Diesmal lief ich die gesamte Strecke und muss sagen: das zieht sich. Aber nach ein paar Wochen auf dem Schiff tut das mal ganz gut. Das Museum selber ist als Erlebnis- und Informationszentrum konzipiert. Höhepunkte sind das Panoramakino und das Robbenbecken. Im Kino wird ein Flug über die Gletscher Spitzbergens gezeigt. Um das Robbenbecken herum sieht man einige Aquarien mit Fischen und anderem Getier aus der Barentsee. Alles in allem eine schöne Einstimmung auf die bevorstehende Fahrt mit der Polarstern – das Polar Museet fand ich dennoch interessanter.

Polaria – Erlebnis- und Informationszentrum für Polarforschung in Tromsø.

Der Eingangsbereich des Polaria-Museums.

Tunnel unter dem Robbenbecken.

Morgen soll es nun wieder losgehen. Etwas später als geplant, denn einige Ausrüstungsteile wurden erst heute Abend geliefert und müssen noch installiert werden. Auch der ein oder andere Koffer fehlt noch. Man sieht tatsächlich Leute in kurzen Hosen über das Schiff spazieren und das bei gerade mal 13°C Außentemperatur! In Deutschland werden ja gerade Hitzerekorde gebrochen und da steigt man natürlich nicht in polartauglichen Klamotten in den Flieger. Um so schlimmer, wenn dann das Gepäck mit den warmen Klamotten auf irgendeinem Flughafen hängen bleibt. Doch man ist zuversichtlich – die fehlenden Koffer sollen noch vor dem Auslaufen an Bord sein…

CR

Eismeerkathedrale.

Tromsø Skyrace – ich hätte ja die Zeit gehabt, daran teilzunehmen, hab es aber zu spät mitbekommen. Schade…