Amazon Geotraces

20180427 – 04° 09.572’ N 42° 54.59’ W – M147

TM-CTD – ein spurenmetallfreier Kranzwasserschöpfer.

Mehr als eine Woche sind wir nun schon unterwegs. Wasser, soweit das Auge reicht. Tiere sieht man kaum. Eigentlich nur Fliegende Fische. Sargassum, frei im Wasser schwebende Braunalgen, trifft man jetzt in immer dichter werdenden Konzentrationen an. Und es wird wärmer. Mit jeder Seemeile in Richtung Südwesten steigt die Wassertemperatur. Am Äquator werden es um die 29°C sein. Dann wird es auch jeden Tag schauern und gewittern. Nicht unbedingt mein Lieblingsklima – aber frieren werden wir wenigstens nicht.

Fliegender Fisch – so ziemlich die einzigen Lebewesen, die wir auf dem Transit zu Gesicht bekommen haben.

An Bord passiert noch nicht viel. Die Fahrt ist ein Transit, es findet also kaum Forschung statt. Ein paar Wissenschaftler sind dennoch in Las Palmas zugestiegen. Wir sammeln während dieser Überfahrt hin und wieder Oberflächenwasser. Am Ausleger unseres Heckkranes ziehen wir über lange Strecken den „Fisch“ hinter uns her. Das Gerät sieht eher aus wie ein kleiner Torpedo. Durch eine Öffnung an der Spitze strömt Wasser hinein, dann weiter über ein Schlauchsystem bis in eines unserer Labore. Dort kann es untersucht und für spätere Auswertungen gesammelt werden.

Der „Fish“ im Einsatz.

Auch die CTD kam schon zum Einsatz. Insgesamt vier Stationen wurden absolviert. Die Proben dienen als Referenz für die geplanten Messungen im Mündungsbereich des Amazonas. Dort wird der Schwerpunkt der Forschungen auf der Messung der Konzentration von Spurenmetallen und gelösten organischen Materialien, welche aus dem Amazonas in den Atlantik transportiert werden, liegen. Um die geringen Metallkonzentrationen messen zu können, muss die eingesetzte Technik selbst spurenmetallfrei sein. Deshalb nutzen wir auf dieser Reise seltener die bordeigene „normale“ CTD, sondern einen eigens dafür entwickelten „trace-metal clean rosette sampler“, kurz TM-CTD genannt. Komplettiert werden die Messungen durch Sedimentproben, wofür ein Multicorer zum Einsatz kommen wird.

Vorbereitung zum ersten Einsatz der TM-CTD.

Amazon Geotraces, wie das Projekt dieser Reise genannt wird, ist Teil des internationalen GEOTRACES-Programm, welches weltweit die biogeochemischen Transport- und Vermischungsprozesse in den Ozeanen untersucht. Der Amazonas spielt dabei schon aufgrund seiner Größe eine wichtige Rolle. Starten werden die Forschungsarbeiten im Rio Pará, der trotz seines Namens kein Fluß ist, sondern eine tief ins Land greifende Meeresbucht südlich der Amazonasmündung. Dort liegt Belém, wo die restlichen Wissenschaftler am Sonntag an Bord kommen werden. Ab Montag wird dann knapp drei Wochen lang im Schichtdienst eine Station nach der anderen gefahren – CDT, TM-CTD, MUC und Fish. So mancher wird sich nach der einwöchigen Ruhe während des Transits sehnen…

CR

Sonnenaufgang auf dem tropischen Atlantik.