AUTOSUB LR

20180206 – 73° 01.374’ S 27° 42.355’W – PS111

Das AUTOSUB LR vor seinem ersten Einsatz auf dieser Reise.

Langsam aber zielstrebig arbeiteten wir uns nach Verlassen der Schelfeisgrenze bei Neumayer III weiter in Richtung Süden vor. Wir umfuhren das Kap Norvegia, erneuerten jede Menge Verankerungen, schöpften hektoliterweise Wasser mit der CTD – Fleißarbeiten. Mittlerweile sind wir in der östlichen Weddelsee angekommen. In Flugentfernung befindet sich Halley, eine britische Forschungsstation, die sich der Erforschung der Erdatmosphäre widmet. Messungen der Halley-Station führten 1985 zur Entdeckung des Ozonloches. Die jetzige Station ist schon die sechste dieses Namens. Da die Forschung wie auch in Neumayer auf dem Schelfeis stattfindet, bewegt sich die Station nach und nach mit dem Eis in Richtung Schelfeiskante und muss ab und an weiter nach hinten verlegt werden. Dazu „lagern“ die acht Module, aus denen die Station besteht, auf überdimensionalen Skiern und können mit Traktoren an einen sicheren Ort verbracht werden. Die Polarstern wird am Ende dieser Reise hierher zurück fahren und einige Pistenbullies aufnehmen. Fahrtleiter und Ladungsoffizier haben schon mal per Helikopter die Schelfeiskante inspiziert und waren zu Koordinationsgesprächen an der Station.

Testfahrt bestanden – das britische AUV kommt wieder an Bord.

Die Polarstern forscht im Moment in der Halley-Bay, einem riesigen, nahezu eisfreien Gebiet. Heute Morgen startete das AUTOSUB LR zu seiner ersten Fahrt auf dieser Reise. Es handelt sich hierbei um die britische Variante eines AUV (Autonomous Underwater Vehicle). Es fährt also autonom und unter Wasser. Das „LR“ im Namen steht für „Long Range“, denn das Gerät kann bis zu einem halben Jahr unterwegs sein und immerhin bis in 6000 Meter Tiefe hinab tauchen. Der erste Einsatz dauerte aber nur sechs Stunden und diente vor allem der Erprobung des Gerätes. Im weiteren Verlauf dieser Expedition soll das AUV dann unter das Schelfeis tauchen und dort Messungen vornehmen. Allerdings wird das wohl auch erst am Ende der Reise stattfinden, denn wir werden in den nächsten Tagen bis zum Ronne-Schelfeis fahren. Die Eissituation ist dafür gerade günstig und so nutzen wir die Chance, im westlichen Teil des Weddellmeeres zu forschen. In die Gegend von Halley müssen wir ja sowieso zurück – das britische AUV bekommt also noch seine Chance für einen Einsatz unter dem Eis.

CR