MeBo200

20171114 – N 43° 55.910’ E 30° 49.780’ – M142

MeBo200 auf dem Heckarbeitsdeck der Meteor montiert.

Um das Meeresboden-Bohrgerät, kurz MeBo genannt, dreht sich die gesamte Reise M142. In der zweiten Generation völlig neu entwickelt erlaubt es Bohrungen bis zu 200 Meter tief in den Meeresboden. Das Vorgängermodell war nur auf Bohrtiefen bis 70 Meter ausgelegt. Die gesamte Technik kann in sieben 20-Fuß Containern, dem Standard auf Frachtschiffen, rund um die Welt geschickt und so problemlos auf verschiedenen Schiffen eingesetzt werden. Vor drei Jahren wurde das MeBo200 erstmals auf FS Sonne in der Nordsee getestet, wissenschaftliche Einsätze absolviert das Gerät seit Frühjahr letzten Jahres. Die dabei erreichten Bohrtiefen liegen bei reichlich 100 Metern, doch auf Reise im Schwarzen Meer soll es bis rund 160 Meter in den Meeresboden gehen. 

Revolver für die Bohrrohre und Kernrohre.

Das MeBo200 wird über das Heck der Meteor ins Wasser gekippt.

Ausgebracht wird das MeBo über eine Art Rampe, welche etwas über das Heck der Meteor herausragt und dort das Gerät kontrolliert in eine aufrechte Position bringt. Über den Heckausleger und einer riesigen Winde wird es dann in die Tiefe geschickt. Am Boden angekommen werden seitlich Stützbeine ausgefahren und das Bohren kann beginnen. Das Bohrgestänge wird dabei nach und nach aus revolverartigen Lagerungen entnommen und bei entsprechendem Fortschritt der Bohrung angesetzt. Kerne werden mittels Schwereloten entnommen, welche durch das röhrenartige Bohrgestänge nach unten geschickt werden. Gesteuert werden diese Aktionen von einem eigens dafür eingerichteten Container an Bord der Meteor aus. Über zahlreiche Kameras kann man alles verfolgen.

Nach rund vier Tagen: Das MeBo200 wird geborgen.

Die aktuelle Bohrung läuft seit letztem Freitag. Durch Sedimentaufwirbelungen war anfangs kaum etwas zu sehen und die Steuerung gestaltete sich entsprechend schwierig. Durch die dadurch entstehenden Wartezeiten dauerte die gesamte Bohrung länger als geplant. Doch wir sind immerhin bis auf 147 Meter gekommen – das ist der Tiefenrekord! Letzte Nacht und heute wurden die Bohrgestänge nach und nach wieder in den Revolvern verstaut und heute Abend kam das MeBo200 wieder an Bord. Das Deck füllte sich mit Wissenschaftlern und Technikern, die Ruhe der letzten Tage war vorbei. Die Kerne wurden markiert, aus dem Gerät entnommen und für die Beprobung vorbereitet. Jeder hatte zu tun. Etwa einen Tag benötigen die Techniker nun, das MeBo wieder einsatzbereit zu machen. Dann geht es erneut in die Tiefe. Dann wird wieder Ruhe einkehren auf der Meteor. Jedenfalls für ein paar Tage…

CR

Bohrkerne: Das Gas in den Kernen dehnt sich bei der Bergung aus und drückt die Proben durch jede vorhandene Öffnung,.

Erste Inspektion: Alles in Ordnung. Im Vordergrund sieht man die in Revolvern gelagerten Bohrkerne.